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Aber der Reihe nach: Die Tower-Mannschaft will ein Notsystem zusammenbasteln und zu einem Sender auf einem unfertigen Terminal. Die Truppe aus dem Techniker und fünf mit M16 bewaffneten "Scharfschützen" werden von drei als Anstreichern getarnten und mit Pistolen und Uzis bewaffneten Attentätern durchsiebt. Die Szene ist schon hoch unglaubwürdig - es sei denn man geht davon aus dass es sich bei den Sicherheitskräften um "Nachtwächter" handelt wie der Sicherheitschef an anderer Stelle flucht. Die Bösen sind nämlich ungedeckt auf Gerüsten während die Guten die Rolltreppe als Deckung haben. Grenzwertig deshalb weil der Ausgang des Gefechtes zumindest teilweise so hinkommen könnte: Wenn durch den Überraschungseffekt die Bösen ihre ersten Ziele gleichzeitig ausschalten könnten (allererste Schuss ist realistisch) wäre es statt fünf zu drei dann nur noch zwei zu drei. Das verlangt aber gezielte Schüsse und nicht so ein aus-der-Hüfte herumgeballere. Dann würden aber die Guten in Deckung gehen und hätten die bessere Position und Bewaffnung und damit zumindest ein Patt ... und diese bösen Superschützen werden dann ihrerseits zu Vollidioten wenn Bruce Willis auftaucht und sie alleine alle drei erledigt. Und was auch unlogisch ist: Die Scharfschützen scheinen wohl Splitterschutzwesten zu tragen die die Pistolenmunition der Uzis eigentlich aufhalten müsste. Wenn ich der Bösewicht wäre dann hätte ich in dem Gang links und rechts ein paar Handgranaten mit Ducttape festgeklebt und würde die einfach fernzünden wenn die Sicherheitskräfte kommen. Funktioniert und ist realistisch.

Dann kommt die Szene mit dem umgelenkten Flugzeug. Zum einen ist es überhaupt unlogisch dass die Flugzeuge alle in der Warteschleife bleiben wenn das Wetter so schlecht ist - die würden normalerweise großräumig umgeleitet bevor der Sprit ausgeht. Denn 1988 oder wann der Film spielt war auch bei einem ILS-Anflug eine Mindestbodensicht nötig die es bei dem Wetter im Film nicht gibt, genauso wie die Piste geräumt sein müsste. Ich hätte aber auch nicht so viel Flugsimulator fliegen sollen ... und dann: Selbst wenn man den ILS-Leitstrahlsender ausschalten könnte, verstellen kann man ihn nur direkt am Mast, der ist festgeschraubt. Im Film kann man zwar den Leitstrahl schön nach unten verschieben, dafür müsste man aber in Realität den Sender samt Mast ausbuddeln und weiter nach vorne transportieren. Nächster Punkt - wieder lässt die entsprechende Lektion vom Flugsimulator grüßen: man folgt dem Leitstrahl und schaut auf die Höhe und den Abstand zur Piste - das ist der zweite ILS-Sender. Die Vorschriften sagen ganz eindeutig, dass in einer genau definierten Höhe die Landebahn zu sehen sein muss, sonst muss durchgestartet werden. Wenn jetzt wie im Film die Befeuerung aus ist ist nix mit Landung. Und der Pilot sagt noch so schön "ich fliege nur noch mit heißer Luft" - die Maschine rutscht so schön über die Piste - was bei dem angezeigten Winkel auch nicht stimmt, die würde einfach einschlagen - und dann gibt es einen bombastischen Feuerball .. seit wann brennt heiße Luft??? Und jeder der mal auf Flughäfen herumgelaufen ist: Die Dinger sind groß und dass Bruce Willis die Maschine mit Fackeln warnen will geht nicht ... bis zum Landebahnanfang sind es ein paar Kilometer, das ist rein zeitlich nicht drin. Nimmt mir das jetzt irgendjemand übel dass ich bei so viel Blödsinn nicht mehr konnte?

Für die an Persönlichkeitspsychologie interessierten auch wieder ein schönes Beispiel für die Wissens-Aufsaugfunktion von Introverted Intuition. Ich habe zwar nur ein paar Flugstunden im Flugsimulator gemacht, aber eben genug um die wichtigsten Eckpunkte zu kennen. Genauso wie ich bei meinem Bruder ein bisschen Vietcong und Call of Duty gespielt habe und mich deshalb auch mit M16 und Handgranaten auskenne (und den Mythbusters Handgranaten-Mythen natürlich). Noch ein paar Details gefällig? Der Pilot sagt "Landeklappen ausfahren" - ist auch Blödsinn. Im FSX gibt es als erste Passagierjet-Mission den Flug von Rom nach Neapel und den Landeanflug musste ich mehr als ein Dutzend Mal machen bis ich heil unten ankam. Man fährt die Klappen schon am Beginn des Sinkflugs aus, in mehreren Stufen und auch das Fahrwerk ziemlich früh - weil es bremst. Beim Sinken wird ein Flugzeug nämlich naturgemäß schneller, man muss aber langsamer werden, von 280 Knoten auf so 130 und zwar während man sinkt. Wenn man alles per Hand fliegt ist das bei einer 737 ganz schön anstrengend, ILS-Autopilot-Landungen sind da viel, viel einfacher.