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Nachdem ich auf meinen Artikel über Pizza die Frage bekommen habe, ob ich so etwas nicht auch über meinen Kaiserschmarrn machen könnte, dachte ich mir: Wenn, dann sollte man das direkt als Video machen.

Grundsätzlich habe ich mich ja schon früher mal in das Gebiet vorgewagt. Jetzt weniger die zwei Vlogs die ich gemacht habe - das ist ja nur eine einzige Einstellung - sondern die drei Videos der Kochevents in meinem Geschäft. Ich hatte dabei eine Lernkurve, sowohl was Aufnahmetechnik als auch den Schnitt betrifft - man muss ja überhaupt einmal verinnerlichen wie so etwas funktioniert wenn man nicht wahllos Videoclips aneinanderschneiden will. Gefilmt habe ich mit meiner EOS60D Spiegelreflexkamera, die kann 1080p FullHD Videos machen. Gelernt habe ich unter anderem, dass man häufig zwischen zwei Einstellungen schneidet - Totale in Detail zum Beispiel oder von einem Interviewpartner auf den anderen - während die Tonspur der Haupteinstellung durchläuft. Bei den Kochvideos ging das nur mit ein paar Kniffen, denn ich hatte ja nur eine Aufnahmespur gleichzeitig. Die Problemfelder sind aber auch schon klar: Bei der DSLR geht die Scharfstellung nur manuell und obwohl ich das Stativ als Stabilisator verwendet habe sind handgeführte Aufnahmen immer wackelig.

Aber ich bin nun einmal so wie ich bin - typisch INTJ - und habe darauf reagiert und mir ein Schulterstativ besorgt zusammen mit einem Feldmonitor um die Schärfe schnell per Hand stellen zu können. Witzigerweise habe ich beides danach nicht benutzt weil sich das mit den Kochevents jetzt nicht mehr so ergeben hat. Den Monitor zwar schon, den kann man auch gut bei Studiofotografie benutzen. Auch habe ich auf dem harten Weg gelernt, dass man für ein so produziertes Video etwa eine Stunde schneiden muss um eine Minute fertiges Video herauszubekommen.

Jedenfalls habe ich so was schon gemacht. Es wäre natürlich einfacher, wenn ich einen fernsehtauglichen Koch hätte (zur Bedeutung von Extroverted Feeling bei Verkäuferpersönlichkeiten habe ich noch einen anderen Artikel in der Pipeline und Michael van der Zypen ist auch ein super Beispiel dafür), aber okay, ich kann das auch, eben mit den typischen Einschränkungen die man als INTJ bei der Außenwirkung so hat.

Ich habe dann mal bewusst ein paar gute Youtube-Videos angesehen und die lösen das Problem mit den verschiedenen Einstellungen einfach indem sie mit zwei Kameras parallel aufnehmen. Und dann kann man noch hingehen und innerhalb des Bildes Zoomen und Schwenken, jeweils bis zu einem gewissen Grad (->Digitalzoom). Man kann also mit einfachen Mitteln eine deutlich aufwändigere Kameraführung suggerieren. Die zweite Baustelle war der Ton, das in der EOS eingebaute Mikro ist zwar nicht schlecht, aber die Nebengeräusche waren immer ein Problem was ich mit heftiger Nachbearbeitung lösen musste. Ich habe also das gemacht was ich immer mache und habe mir ein Ansteckmikrofon besorgt (Boya M1) und habe mich nach einer zweiten Aufnahmequelle umgesehen und habe schlussendlich auf Ebay eine zweite gebrauchte 60D gekauft. Das ist die älteste Canon die FullHD kann und ich konnte eine für 225 Euro per Sofortkauf bekommen (Auktion dauert länger und da gibt es immer die Schlussrallye mit der Gefahr sich zu verzocken, die Endpreise liegen aber auch in der Region).

Für den Text hatte ich mir schon für die Vlogs einen Teleprompter gebaut, der bekommt auch mal seinen separaten Artikel hier. Ich bin also hingegangen und habe eine Kamera frontal total und eine zweite mit dem 60 mm Makro so positioniert dass sie mir über die Schulter schaut.

Setup für Kochvideo
Setup für Kochvideo

Im Nachhinein muss ich dann sagen dass ich dabei noch ziemliches Glück hatte und ich mehrere, aber nur leichte Pannen hatte. Beim Ton habe ich die Einstellung für den manuellen Pegel nicht gefunden und die Automatik hat in den Pausen immmer bis auf Anschlag nochgeregelt was dann das Hintergrundrauschen verstärkt hat. Das ließ sich reparieren, es war nur eine ziemliche Arbeit in allen Pausen den Pegel wieder nach unten zu korrigieren. Dann hatte ich ein Schärfeproblem, glücklicherweise nur in einer einzigen Einstellung. Und ich habe eine halbe Einstellung verloren weil die Speicherkarte voll war. 8GB sind für ein Kochvideo in FullHD eben ziemlich knapp. Und ich habe ein paar Sekunden Ton verloren, den konnte ich aber nachsynchronisieren.

Wie knapp ich dabei an einem Totalausfall vorbeigeschrammt bin habe ich dann an den nächsten Sonntagen gemerkt als ich noch zwei weitere Videos drehen wollte: Käsespätzle und Dampfnudeln. Das Spätzlevideo habe ich jetzt zugegebenermaßen nicht an die Videotechnik verloren sondern an meine eigene Dummheit beim Kochen. Beim Umrechnen der Mehlmenge hatte ich einen Faktor Zwei-Fehler drin und wenn man nur die Hälfte des Mehls im Teig hat habe ich ziemlich dumm geschaut als es durch den Hobel einfach durchgelaufen ist.

Tja, und die Dampfnudeln sind war richtig lecker geworden, das Video aber nicht, da habe ich in der Hälfte den Ton verloren und wieder eine Einstellung an eine volle Speicherkarte. Man kann über Stereotype sagen was man will, man kommt aber aus seiner Persönlichkeit nicht heraus. Was macht ein INTJ in so einem Fall? Fehlerquellen konsequent abstellen. Das Mikrofon hat zwar ein fünf Meter langes Kabel, das ist aber zu kurz um die Kameras umsetzen zu können. Also musste ich jedesmal die Aufnahme stoppen, Kamera ausschalten, Stecker ziehen, Kabel zusammenraffen und dann wieder alles retour. Außerdem hat das einen TRRS-Anschluss und eine eingebaute Batterie um es an einer Kamera verwenden zu können und dafür natürlich einen Schalter den man vergessen kann einzuschalten. Außerdem hätte ich fast meine Kamera umgeworfen als ich Ei an den Fingern hatte und den Schritt zum Spülbecken gemacht habe ohne an das Kabel zu denken.

Ich habe mir also eine Funkstrecke besorgt (ich hatte schon mal ein Dörr WRT-80 im Zuge der Aufrüstung nach den Eventvideos, das hat mir aber viel zu viel gerauscht). Und ein Ansteckmikrofon ohne Batterie. Wie gut sich das Rode Wireless Go zusammen mit dem Smartlav+ macht wird man beim nächsten Versuch sehen. Und bei solchen komplexen Systemen hilft nur eine tatsächlich ausgeschriebene Checkliste. Mein Vater ist Modellflieger und hat im Frühjahr kurz hintereinander zwei Modelle an falsch eingestellte Schalter im Sender verloren, nur als ISTP lernt er daraus nichts und wird so eine Checkliste niemals verwenden. Ich hatte früher schon das Problem bei der Astrofotografie wo man ein Dutzend Schritte in der richtigen Reihenfolge machen musste und nachdem ich ein paar Mal wieder von vorne anfangen musste habe ich das mit der Checkliste auch konsequent gemacht. Die wesentlichen Punkte beim Video sind:

  • Bildausschnitt prüfen: Ist alles drauf was drauf sein muss und nichts was nicht drauf sein soll?
  • Bildausrichtung: steht ist die Kamera gerade?
  • Bildschärfe
  • Toncheck
  • Speicherkartencheck
  • Aufnahme läuft auf allen Kameras?

Klingt zwar banal, aber so oft wie diese Fehler mir (und anderen) passieren, lohnt es sich wirklich konsequent darauf zu achten. Jetzt warte ich bis die Pakete eintrudeln (natürlich auch eine größere Speicherkarte) und dann versuche ich es noch einmal. Ich habe aber jetzt schon gemerkt dass ich vor der Kamera lockerer werde und kochen muss ich sowieso. Natürlich habe ich die Zeit für den Dreh verloren aber das ist für mich nicht so dramatisch. Ich investiere häufiger auch im Geschäft Zeit in Projekte wo die Einnahmen in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen. Wenn man aber dabei was lernt wiegt der Lernerfolg den Zeitaufwand auf. Anders als andere Typen bin ich konsequent auf dem Standpunkt "Learning by doing", das ist am nachhaltigsten und gründlichsten, wenn man eben bereit ist die Zeit dafür zu investieren. Aber das ist auch wieder ein eigener Artikel.

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Kommentare

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Christine am :

Vielen Dank für den Film, ist schon echt super geworden!
Er ist auf jeden Fall authentisch - und das finde ich wichtiger!
2 kleine Tipps:
Schau etwas mehr in die Kamera
Und mit einem Teigschaber tust du dir leichter beim auskratzen..... ????

LG Christine

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