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Was ist denn bitteschön an der Situation anders als im März? Jawohl: NICHTS! Das Virus ist genauso infektiös, es gibt genausowenig eine Behandlung wie ein Gegenmittel und geimpft ist auch keiner, weil es die Impfung ja noch nicht gibt. Und selbst wenn es sie gäbe, würde sich die Hälfte der Bevölkerung gar nicht impfen lassen:

Stattdessen gibt es immer weitere Lockungsdiskussionen die nebenbei auch noch dazu genutzt werden um Moralpolitik zu machen. Genau, Prostitution ist nach wie vor verboten und der jahrzehntelange Kampf um ordentliche Arbeitsbedingungen für Frauen in dieser Branche dahin weil es jetzt halt wieder illegal ist. Aber - wieviel ist die Grenze jetzt: 50? - Menschen dürfen ohne jeglichen Schutz fröhlich aufeinanderhocken? Und in Kinos gelten dann die 1,50?

So heftig kann ich gar nicht mit dem Kopf schütteln, da bekomme ich ja ein Schleudertrauma. In seinen Kommentaren hat Beat ja die Meinung vertreten, dass der Unterschied zwischen mir und dem Rest der Welt ja bei weitem nicht so groß wäre wie ich denken würde. Wenn ich das sehe, sehe ich nur einen abgrundtiefen Graben. Für mich sind Zukunft und Vergangenheit genauso real wie die Gegenwart, das dürfte für die meisten Hardcore-Intuitiven auch so sein. Der Gegensatz zu den Sensortypen bei denen nur das hier und jetzt zählt und der Lockdown schon lange Schnee von vorgestern und die rasante weltweite Verbreitung schon im Nebel der Geschichte versunken ist stellen einfach die überwältigende Mehrheit. Warum wird jetzt wieder Urlaub mit Fernreisen gemacht dass es kracht? Und auch noch abfeiern am Ballermann wie damals in Ischgl? Habt ihr nichts gelernt? Die Katastrophe auf Raten sieht man ja in den USA: Den Lockdown nicht lange genug durchgehalten, eine Maskenpflicht von Ultra-Konservativen Gouverneuren sogar verboten, dann gelockert obwohl die Zahlen nicht deutlich gesunken sind und in Folge brennt sich das Virus fast ungebremst durch die ganze Bevölkerung. Und die Berichte von denjenigen die krank geworden sind und immer noch unter den Folgen leiden sind nur Randnotizen. Und heute hatte ich mal wieder mit den Hinterlassenschaften von verschiedenen xSTP zu tun, wenn die mit irgendwas fertig sind lassen sie alles so stehen und liegen wie es ist. Was interessiert mich das Morgen? Warum aufräumen und sauber machen wenn ich es jetzt nicht muss? Dass ich in der Zukunft mit den Sachen vielleicht arbeiten will, es dann vielleicht dringend ist und ich dann nicht die Zeit habe erstmal alles in Ordnung zu bringen, so weit denkt der Mensch nicht. Mal abgesehen von der Software, ich hätte niemals den Kometen fotografieren können wenn ich die Hardware nicht einsatzbereit weggepackt hätte.

Da fällt mir nur Einsteins berühmte Antwort auf die Frage ein, was denn unendlich sei: "Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber nicht ganz sicher." Von Leonardo da Vinci gibt es auch so ein Zitat mit dem er sich sehr verächtlich über seine Mitmenschen äußert, nach dem Motto: Vorne kommt nichts besseres heraus als hinten oder so.

Das ist wie mit allen anderen großen, globalen Problemen: Der Mensch steuert sehenden Auges dumm und ignorant in die Katastrophe weil er nicht bereit ist, ein Problem zu erkennen, zu analysieren, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und diese dann konsequent umzusetzen weil es offensichtlich dann keine bessere Alternative gibt. Aber nein, sobald etwas nicht mehr in den Schlagzeilen steht hört es für die Mehrheit der Menschen auf, ein Problem zu sein. Wie das Sprichwort: "Unter den Teppich kehren". Klar, der Lockdown war eine brutale, aber effektive Maßnahme und etwas weniger drastische Maßnahmen hätten vielleicht auch gereicht. Aber jetzt eine Geisteshaltung anzunehmen dass das alles ja nicht so schlimm gewesen sei, das führt todsicher zu einer zweiten Welle. Die Urlaubsrückkehrer bringen das Virus aus allen möglichen Ländern mit (in Urlaubsländern trifft man praktischerweise auch andere Urlauber aus anderen Ländern) und über die Schulen (die mit dem neuen Schuljahr wieder im Normalbetrieb sind) wird es sich vielleicht schön ausbreiten bis es auf einmal an allen Ecken gleichzeitig brennt. Selbst wenn im Klassenraum Abstand gehalten wird ist das ja eine Luftnummer wenn die Kinder dann in der Freizeit zusammen spielen als sei nichts gewesen.

Der Unterschied im Denken ist so groß ... man sah es auch am Toilettenpapier-Kaufrausch. Sobald die Zukunft nicht mehr so aussah wie die Gegenwart (oh, Corona, was passiert jetzt?) brennt dem Sensor die Sicherung durch und er gerät in Panik. Weltuntergang! Hauptsache ich habe Klopapier und Nudeln! Für mich war das völlig anders. Da gab es mehrere mögliche Szenarien und dementsprechend habe ich mir überlegt was in Fall A,B oder C mache. Nichts besonderes, das habe ich ständig. Egal was passiert, irgendeine Lösung wird es schon geben, keine Regierung kann die Menschen in ihren Häusern verhungern lassen. Oder mein Monteur: "Hilfe, mein Motorrad braucht vom TÜV zugelassene Reifen und die eingetragenen Größen gibt es schon lange nicht mehr! Ich werde stillgelegt!" - Wieder: Irgendeine Lösung wird sich schon finden, ich habe ihm gesagt er soll einfach mal beim TÜV anrufen und fragen. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass man sich zwischen allen Stühlen wiederfindet weil der Prüfer mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, aber dann gibt es immer noch die Dekra ...

Ich bin ja von meiner Geisteshaltung naturgemäß skeptisch gegenüber Vorschriften und es gibt bürokratischen Nonsens den man möglichst ignorieren sollte solange man damit durchkommt. Aber auf der anderen Seite gibt es auch Sachen die einen Sinn haben und ich halte eben entweder Abstand oder trage eine Maske. Und die Zukunft: Aus gutem Grund kann man sich eine Durchseuchung der kompletten Bevölkerung mit Herdenimmunität nicht leisten, die Todesrate wäre viel zu hoch. Auszurotten ist das Virus auch nicht, schon alleine weil es weltweite Reservoirs bekommt aus denen es sich prompt wieder ausbreiten würde. Entweder tragen wir dann bis an unser Lebensende Masken und halten Abstand - oder wir impfen die gesamte Bevölkerung (hoffen wir mal dass das mit dem Impfstoff klappt) und sind dann immun. Andere Alternativen gibt es einfach nicht. Nur warum sieht das keiner?

Beim Klimawandel ist es genau dasselbe in grün. Grüne Energie bei dem Gesamt-Energieverbrauch der Menschheit, dem wachsenden nationalen und globalen Druck nach Wohlstand und Mobilität (warum besteigen die Menschen in Afrika denn diese Boote? warum fliegen wir hier in Urlaub?), der Größe der Weltbevölkerung und so weiter ... kann niemals funktionieren. Wir können entweder Atomkraft nutzen oder zusehen wie wir unser Ökosystem derartig misshandeln dass wir uns selbst die Lebensgrundlage zerstören. Die Erde wird es überleben, das Leben an sich ist sehr hartnäckig und hat selbst ein 95%iges Artensterben überlebt. Das dauert dann ein paar Millionen Jahre aber die Erde wird sich erholen. Menschen sind dann aber wahrscheinlich auch nur noch fossil nachweisbar. Und wenn es die INTJs dann aus sozialen Gründen schaffen noch davor auszusterben, dann brauchen wir es wenigstens nicht mit anzusehen. Während der Astro-Beobachtungsnacht hatte ich Zeit, unter dem Sternenhimmel meinen Platz im Universum einzuordnen: Man hat die hellen Sterne, die die Sternbilder bilden, die sind zwischen fünf und ein paar tausend Lichtjahren weg. Dann gibt es die unzähligen schwächeren Sterne die mit dem Teleskop sichtbar werden. Dann das Band der Milchstraße. Mit bloßem Auge ist noch die Andromedagalaxie zu sehen. Im Teleskop dann auch so was wie der Virgohaufen. Und dann gibt es die Bilder vom Hubble Deep Field wo sich eine Galaxie an die nächste reiht. Was mit der Menschheit passiert ist wirklich total irrelevant. Ich hatte früher eine Mitschülerin die dann auch mit mir im Physik-Leistungskurs war. Sie hat mir mal erzählt dass sie davon geträumt hat wie sich die Sonne zum roten Riesen aufbläht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, aber wer sonst träumt denn schon so was?

Zurück zu den aktuellen Problemen: Irgendwas wird schon passieren, und wenn es brutal, aber wirkungsvoll ist wie sich das Corona-Problem in den USA und in vielen weniger entwickelten Staaten eben von selbst löst: Dann sterben halt 0,35% der Infizierten (oder ein paar mehr), man macht halt Massengräber, Erde drüber und weiter wie bisher. Hat 1919 auch funktioniert. Und wenn weite Landstriche und die Meere unfruchtbar werden, wofür haben wir schließlich die Nuklearwaffen und die berühmten 2% Militärausgaben? Damit kann man das "Problem" schließlich auch zu unserem Vorteil lösen. Warum Israel das Westjordanland und die Golanhöhen besetzt hält? Das hängt eben auch vom Zugang zum Jordan ab, der einzigen Wasserquelle weit und breit. Die Schiffsflüchtlinge im Mittelmeer? Vielleicht kommt irgendwann die Zeit wo solche "Probleme" mit einer Salve aus einer Revolverkanone gelöst werden. Problemlösung per Knopfdruck sozusagen. Problem gelöst solange nichts an einer unangenehmen Stelle angeschwemmt wird. Ob das ethisch und auf die Welt als ganzes bezogen richtig ist, interessiert ja keinen, solange man selbst nachher auf der Schokoladenseite sitzt. Oder meint eine gute Chance zu haben auf der richtigen Seite zu landen, so funktioniert das in Kriegen wo es nicht sicher ist ob man das Kriegsende erlebt aber trotzdem mitmacht. Aber es soll mir keiner damit kommen man hätte vorher davon nichts gewusst.