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Lügen auf Wahlplakaten

Wahlplakat der Grünen zur Landtagswahl Rheinland-Pfalz 2021
Wahlplakat der Grünen zur Landtagswahl Rheinland-Pfalz 2021

Es sind wieder Wahlen ... und bei dieser dreisten Lüge auf dem Wahlplakat der GRÜNEN musste ich was machen. Ich würde die Partei ja sogar wählen wenn die Aussage wahr wäre. Ist sie aber nicht. Die GRÜNEN sind in erster Linie eine Anti-Atomkraft-Partei, sie hat ihre Wurzeln dort und das ist einer ihrer ideologischen Grundpfeiler. Dementsprechend waren auch ihre Prioritäten: Zuerst die Atomkraftwerke abschalten, danach erst an den Klimaschutz denken. Knapp 20 Jahre später. Deshalb habe ich Frau Spiegel einen netten Brief geschrieben, auf den ich (natürlich) keine Antwort erhalten habe:

Betreff: Aussage auf dem Wahlplakat

Sehr verehrte Frau Spiegel,

heute bin ich an mehreren Wahlplakaten vorbeigefahren wo zu Ihrer Person auch die Position "Klimaschutz ist Grün" vertreten wird. Ich habe selten eine dreistere Lüge auf einem Wahlplakat gesehen, einmal vorausgesetzt die Position Ihrer Partei hat sich nicht ohne mein Wissen in den letzten Jahren um 180 Grad gedreht. Es steckt sozusagen in der DNA der GRÜNEN dass sie keine Umweltschutzpartei sind, sondern aus der Anti-Atomkraftbewegung hevorgegangen sind. Wenn man den Klimaschutz global betrachten würde, dann würde es unübersehbar dass die Deutschen auf einem Irrweg sind, sich aber niemand findet der die nötigen Maßnahmen politisch vertreten will.

Ich glaube, dass man davon ausgehen kann dass Wohlstand und Energieverbrauch weitgehend miteinander gekoppelt sind, vielleicht kehrt sich das Verhältnis auch im oberen Bereich wieder etwas um wenn man im oberen Wohlstandsbereich Zugriff auf teurere, aber effizientere Verbraucher hat.

Global besehen ist es aber völlig unrealistisch, alle Menschen in weniger wohlhabenden Ländern auf ihrem derzeitigen Energieverbrauch einfrieren zu wollen. Wenn man sie dazu zwingen würde arm und damit gezwungenermaßen sparsam zu bleiben würde das nur den ohnehin vorhandenen Migrationsdruck erhöhen. Klar, wer sich in warmen Ländern keine Klimaanlage leisten kann verbraucht auch nicht die Energie dafür. Das ist aber keine Lösung, das Problem der globalen Ungleichheit bekommt man nur in den Griff wenn die Länder eine klimaneutrale Entwicklungsperspektive bekommen.

Wir in Deutschland können es uns - vielleicht - leisten, unsere Energie komplett aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen und die naturgemäß damit einhergehenden Schwankungen mit Wasserstoff auszugleichen. Über die EEG-Umlage kostet das den Steuerzahler seit langer Zeit etwa 30 Milliarden Euro pro Jahr. Gebracht hat es - den Bemühungen der GRÜNEN sei Dank - nichts. Der CO2-Ausstoß ist etwa auf dem gleichen Niveau wie vor 20 Jahren, der Verkehr läuft immer noch auf Grundlage von Diesel und Benzin, der Strom kommt aus Kohle und Gas und die Wohnungen werden mit Gas oder Heizöl erwärmt und die Industrie nutzt ebenfalls Gas und Kohle als Energieträger. Die neu in Betrieb gegangenen Solar- und Windenergieanlagen reichen gerade mal aus um die seitdem abgeschalteten Kernkraftwerke zu ersetzen.

Wenn Sie wirklich Klimaschutz wollten, dann müssten Sie der Wahrheit ins Auge blicken dass eine globale Lösung des Problems nur über die Nutzung von Kernenergie möglich ist. Die Gefahren und Nachteile derselben könnten unter diejenigen fossiler Energien gedrückt werden wenn man einen kleinen Teil der EEG-Abgabe in die Entwicklung von Reaktoren der 6. Generation und einen geschlossenen Brennstoffkreislauf stecken würde. Mit fünf Milliarden Euro kann man da schon eine Menge machen. Das hätte dann noch dazu weitere positive Nebeneffekte: bietet man fertige Reaktoren auf dem Weltmarkt an die die Energieerzeugung billiger machen als Kohle, dann gibt man den weniger entwickelten Ländern eine klimaneutrale, bessere Entwicklungsalternative, hat Einfluss darauf welchen Sicherheitsstandards die Kraftwerke unterliegen und macht auch noch ein Geschäft dabei. Im Moment sieht es aber so aus als würden das Geschäft die Chinesen machen, die haben ihren Prototypen fast fertig.

In Deutschland selbst könnte man - ein realistischer Zeitrahmen wären ca. 10 Jahre - eine Serienproduktion dieser Kraftwerke starten und damit CO2 aus der Luft wieder chemisch reduzieren. Damit ließen sich synthetische Kraftstoffe herstellen mit denen man - unter Beibehaltung der vorhandenen Infrastruktur - Verkehr, Industrie und Gebäude praktisch klimaneutral machen kann. Wir reden hier (Stand 2016) um ca. 1.700 Terrawattstunden Primärenergie pro Jahr die ja irgendwo herkommen müssen während aus erneuerbaren Quellen nur 229 TWh stammen und die ersten Anlagen schon am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind und ersetzt werden müssen. Mit anderen Worten: neben jedes Windrad müssten nochmal sechs dabei und das innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre um klimaneutral zu werden (sämtliche Haselhühner und Fledermäuse sind jetzt in höchstem Maße alarmiert). Und dann müsste die ganze Infrastruktur auf Strom umgestellt werden was auch bedeutet die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes um das sechsfache zu steigern (wir schaffen es ja nicht mal, eine einzige Nord-Süd-Trasse innerhalb von 10 Jahren zu bauen) und alle Verbrennungsmotoren zu verschrotten und durch Elektromotoren zu ersetzen. Ebenso alle Öfen und so weiter. Das ist schlichtweg utopisch und extrem teuer. Die Kombination von Atomenergie in Verbindung mit Synthesekraftstoffen wäre zwar immer noch ein Kraftakt, aber immerhin im Rahmen des Möglichen und auch in globalem Maßstab umsetzbar. Rein prinzipiell könnte man sogar eine negative Kohlenstoffbilanz bekommen wenn man überschüssige Energie zur chemischen Bindung des Kohlenstoffes nutzt.

Damit ist das Energieproblem zwar immer noch nicht endgültig gelöst, wenn man Thorium als Energiequelle nutzt dann hat man aber ein paar Jahrhunderte Zeit gewonnen und wenn in dieser Zeit der weltweite Wohlstand deutlich angehoben wird geht das hoffentlich mit einen globalen Bevölkerungsschwund einher so dass man irgendwann vielleicht nur noch eine Milliarde Menschen auf der Erde hat die dann wirklich nachhaltig leben können.

Wenn Sie ihren Slogan wirklich ernst nehmen würden, dann würden Sie diese Position einnehmen und ich wüsste wo ich mein Kreuz hinmache. Im Moment sieht es aber so aus als sei unsere Zivilisation auf dem besten Weg es allen vorangegangen Hochkulturen nachzumachen und fleißig am eigenen Untergang zu arbeiten. Eben weil ein Großteil der Menschen nur Dogmen und Ideologie sieht und nicht in der Lage ist bewertungsneutral über so ein Problem nachzudenken. Im Fall der GRÜNEN ist es eben, dass Atomkraft grundsätzlich böse ist, basta.

Mit freundlichen Grüßen
Stephan Brunker

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