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Die Welt wäre eine bessere ... (Teil zwei)

... wenn die Menschheit sich verändern könnte

Ich glaube man kann mit einiger Gewissheit sagen, dass die Menschheit in mehrerer Hinsicht an einem Scheideweg steht. Eine globale Krise wurde weitgehend eingedämmt und der Kalte Krieg mit der Option auf eine nukleare Apokalypse ist vorerst beigelegt, aber das Ende des globalen Wachstums ist absehbar und zu diesem Themenkomplex gehört auch die fortschreitende Zerstörung der Natur und die drohende Klimakatastrophe.

Dummerweise lässt sich dieser Prozess wohl kaum aufhalten solange die Menschheit sich nicht ebenfalls ändert. Warum ist der Kapitalismus inzwischen das Dominante Wirtschaftssystem? Weil Gier eben funktioniert. Wie auch die anderen sechs Todsünden. Es ist kein Geheimnis, dass die ganze Werbung voll auf den Abgründen der Menschheit basiert, sei es Gier, Geiz, Wolllust, Völlerei ... es funktioniert. Das war auch so ein Satz aus dem letzten INTP-Video: "Geld - man braucht es für die Wohnung, zum Einkaufen, um sich fortzubewegen ... nichts läuft ohne Geld, selbst unter Freunden nicht". Und die Gier kennt halt keine Grenze, der Mensch zerstört seine Umwelt immer weiter um noch mehr Profit zu machen. Und vieles was sinnvoll wäre wird einfach nicht gemacht weil es Geld kostet und keinen Profit abwirft.

Es ist ja nicht so als hätte es nie Experimente mit alternativen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen gegeben. Die Wissenschaft hat ja festgestellt, dass bei Gemeinschaften von Jägern und Sammlern altruistisches Verhalten häufiger ist als bei Ackerbauern. Weil man für die Jagd auf Großwild eben kooperieren muss um Erfolg zu haben. In jüngerer Zeit gab es ja kommunistische Kommunen, aber die Probleme sind immer die gleichen: wenn der Zusammenhang zwischen persönlichem Einsatz und Eigentum/Wohlstand/etc. gebrochen wird, dann strengt sich niemand mehr an. Mein letzter Monteur war auch nicht besser als alle anderen und ist ein typisches Beispiel: Kaum hat man in gegenseitigem Einverständnis einen Termin für das Ende des Arbeitsverhältnisses vereinbart, dann meldet er sich krank und lebt auf die Kosten der Gemeinschaft. Die Krankheit gibt es häufiger, Dieter Bohlen hat die nach seinem Rauswurf bei DSDS ja bekanntlich auch. Weil das ja so einfach ist, man muss in Coronazeiten wohl nicht mal mehr selbst in der Arztpraxis erscheinen, Anruf genügt. Der deutsche Sozialstaat ist auf der einen Seite eine positive Errungenschaft, aber auf der anderen Seite hatte Heidi recht und konnte sich - selbst mit Migrationshintergrund - auch erlauben es auszusprechen: Viele Migranten kommen um den Sozialstaat auszunutzen. Und das ist dann auch indirekt daran schuld dass wir keine Mitarbeiter mehr bekommen weil wir mit Luxembourg nicht mehr konkurrieren können: Hier müssen sechs Werktätige einen Sozialhilfeempfänger finanzieren, in Luxembourg sind es 23. Weil der Arbeitsmarkt ins Ausland outgesourct ist und nur die Werktätigen ins Land pendeln. Kein Wunder dass dort die Sozialabgaben so viel niedriger sind. Und das führt dann dazu, dass ein Schreiner dort netto mehr verdient als hier ein Facharzt.

Es gibt vereinzelte Nischen wo es tatsächlich nicht um Profit geht - OpenSource-Software ist so eine Nische - aber das Prinzip funktioniert eben nur in Nischen weil jeder am Ende Geld braucht. Es ist genauso wie bei Macht - es gibt sicherlich Menschen die mit dem zufrieden sind was sie haben genauso wie diejenigen die Macht verantwortungsvoll und uneigennützig gebrauchen würden, es ist aber die Ausnahme. Um die Gesellschaft umzukrempeln müsste es aber die Mehrheit sein und diejenigen die das System missbrauchen müssten marginalisiert werden.

Hier begeben wir uns in den Bereich der Zukunftsvisionen, aber machbar wäre es. Wenn man sieht dass sich Persönlichkeiten vererben und im Genpool der Menschheit die gewünschten Eigenschaften ja vorhanden sind ließe sich über einige Generationen da sicher was machen. Man schaue nur mal was im Genpool des Wolfs gesteckt hat:

süsser Hund
seine Vorfahren waren große böse Wölfe

Ich lasse das mal so vage formuliert, in einer Gesellschaft wo man schon politisch erledigt ist wenn man einen Zeitgenossen den man nicht mag mit einem vergleicht der vor 80 Jahren gelebt hat reagiert man sicher nicht gut auf ein solches Konzept. Genauso wie ich für die Menschheit nur dann eine Zukunft sehe wenn die Zahl der Individuen deutlich auf ein Maß schrumpft was noch tragbar ist. Der Earth-Day an dem die nachwachsenden Resourcen für das Jahr erschöpft sind schiebt sich immer weiter nach vorne, inzwischen liegt er bei Anfang Mai. Und angesichts der Tatsache dass der Lebensstandard extrem ungleich verteilt ist ist es auf die Dauer auch nicht zu rechtfertigen dass dieses Ungleichgewicht auf ewig Bestand haben muss.

Eigentlich ist es traurig, dass die Realität sogar einen umgekehrten Trend hat. Anstelle sich fortzuentwickeln geht es eher rückwärts. Ich habe mal gelesen dass die IQ-Tests in den letzten Jahren einfacher gemacht werden mussten damit die Normierung 100=Durchschnitt bleibt. Genauso verdrängen die Rücksichtslosen Egoisten die Zukunftsfähigeren Eigenschaften. Ist es schon mal jemandem aufgefallen, dass ein sehr großer Teil der bekannten Künstler und Wissenschaftler ihre Eigenschaften nicht weitervererbt hat? Beethoven, Schubert, Chopin, Liszt, Newton, Einstein ... alle keine Kinder. J.S. Bach war die Ausnahme und seine Kinder waren tatsächlich wiederum begabte Komponisten. Wenn es irgendwo auf der Welt altruistische Gesellschaften gegeben hat, dann hat die westliche "Zivilisation" sie auf ihrem Siegeszug inzwischen zerstört. Genauso wie immer noch die Testosteron- und Erfolgsgeschwängerten Alphatiere es wesentlich einfacher haben ihre Gene zu vererben.

Politisch sieht es auch nicht besser aus, weil die Demokratie in ihrer derzeitigen Form im Sumpf des Kompromisses beziehungsweise bei der Anbiederung der Mehrheit versinkt. Man nehme nur den netten Onkel Laschet, der möglicherweise der nächste Kanzler wird. Noch schlimmer, wenn man bedenkt dass die Probleme ja durchaus lösbar wären wenn man es nur wollen würde und das macht was getan werden muss, egal ob es dafür eine politische Mehrheit gibt oder nicht. Aber dafür bräuchte es eben Menschen die die Fähigkeiten besitzen um das genauso einzusehen und ihre persönlichen Wünsche zugunsten der Allgemeinheit zurückstecken. Wobei ich nicht einmal glaube dass man den Weg zurück gehen muss, für eine Milliarde Menschen ließe sich der Lebensstandard gegenüber heute wohl sogar verbessern wenn sich Dinge wie Künstliche Intelligenz und Automatisation weiterentwickeln und man Thoriumreaktoren als Energiequelle nutzt. Genauso wie man heute keine Armeen von Arbeitern mit Schaufeln mehr braucht um große Bauprojekte zu verwirklichen, ein Mann mit einem Bagger und einer Energiequelle schafft heute locker dasselbe wie eine Brigade mit Schaufeln.

Wie sehr die Menschheit einen solchen Gesinnungswandel nötig hat sieht man am niemals endenden Nahostkonflikt. Auf beiden Seiten gibt es einflussreiche Gruppierungen für die nur das Erreichen der Maximalforderungen akzeptabel ist. Es gibt das Land aber nur einmal und das kann nur bedeuten dass man es friedlich teilt und die andere Gruppe toleriert. Das ist aber nicht möglich weil eben Toleranz nicht zu den dominanten Eigenschaften gehört. Klar gäbe es gerechte Lösungen, aber die sind nicht durchsetzbar. Im Fall von Jerusalem würde ich die Stadt angesichts ihrer Geschichte einfach zur neutralen, offenen Stadt erklären die niemandem gehört und wo jeder friedlich seinen Glauben leben darf, egal ob Jude, Muslim oder Christ. Und falls noch irgendwelche Anhänger von Baal übrig sind: die dann auch. Das ist ein typischer Fall von "tun was getan werden muss" ... keine der beteiligten Parteien würde eine solche Lösung wollen und gerade deshalb ist es eben gerecht.

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