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Ist es doch Asperger?

Person auf Dock
Foto von Gabriela Palai auf pexels.com
Ich habe es hier in diesem Blog schon ein paar mal erwähnt: praktisch alle INTx dürften autistische Züge haben. Bisher dachte ich, dass es so schlimm bei mir nicht ist, aber alleine die Tatsache dass ich diese latenten Probleme habe mit "der Welt" klarzukommen, dass diese nicht für mich gemacht ist bringt einen ja zum Nachdenken. Noch dazu wenn man sich Videos über Asperger-Autisten ansieht und die für mich noch völlig "normal" sind - was ja für einen verschobenen Standpunkt steht.

Dabei kam ich auf diesen Test: Asperger's and High-Functioning Autism: Self-Test und ich dachte mal, ich stelle die Fragen samt meinen Antworten hier rein. Wenn man 10 oder mehr Fragen mit "Ja" beantwortet, soll man zum Psychologen gehen, also schauen wir mal:

Abnormaler Spachrhythmus?

Nicht dass ich wüsste, wenn man mal davon absieht, dass ich nach halb angefangenen Sätzen schon mal zum nächsten Satz springe weil mein Gehirn schon zwei Schritte weiter ist.

Wurde heftig in der Schule gemobbt?

Ja. Bis zur 9. oder 10. Klasse hatte ich immer wieder andere Jungs die es auf mich abgesehen hatten. In der Grundschule nehmen sie einem die Mütze weg, in der Mittelstufe zünden sie dir die Schnürsenkel an.

Höhere Verbundenheit zu Tieren oder Sachen als Verbundenheit zu Menschen?

Nah ... emotional habe ich mit Sachen nichts (mehr). Als Kind schon, ich habe geheult wenn Sie Möbel aus dem Laden getragen haben. Die Zahl der Menschen die mir etwas bedeuten ist aber sehr, sehr klein.

In der Lage, andauernd genau und hart zu arbeiten?

Na klar. Gibt hier irgendwie einen Artikel zu dass ich manchmal in einer Art Trance versinke wenn das Problem hart genug ist. Dass ich Richtung Feierabend anfange zu schlampen kommt auch so gut wie nie vor.

Schüchtern?

Ja, auch wenn das nachgelassen hat. Nach über zwanzig Jahren in einem Verkaufsberuf kommt man darüber weg.

Du hasst es wenn deine Routine unterbrochen wird?

Ja, auch wenn "Routine" nicht ganz stimmt, ich habe und brauche in der Regel keine festgelegten Arbeitsabläufe. Aber wenn ich an etwas arbeite und fertig werden will kann ich es nicht leiden, ständig unterbrochen zu werden. Ich bin ein Freund von gründlicher Vorbereitung, ich sehe Probleme schon bevor Sie entstehen und mache mir viel Mühe diese dann im Vorfeld zu lösen. Nur oft machen dann andere Menschen nicht was sie sollen und wenn deshalb das eigentlich gelöste Problem trotzdem auftritt dann werde ich wütend. Und genauso habe ich mir im Laufe der Zeit ein gut sortiertes Werkzeugsortiment aufgebaut und dann braucht man etwas und greift ins Leere weil es irgendjemand weggenommen hat - instant Wutanfall.

Starke Abneigung gegen Veränderung?

Nö. Ich bin immer vorne dabei wenn es etwas neues auszuprobieren oder zu lernen gibt.

Schlafprobleme?

Jein. Einschlafen klappt immer auf Wunsch. Ganz selten dass man im Bett liegt und nicht einschlafen kann. Dass mein Schlafrhythmus aber teilweise daneben ist stimmt aber auch. Arbeiten bis tief in die Nacht oder in der letzten Zeit Einschlafen am frühen Abend wenn man von der Arbeit nach Hause kommt.

Ungelenke oder übertriebene Gesten im Gespräch?

Nein, das wohl nicht. Unbewusst mache ich das nicht und bewusst kann ich das steuern.

Depressiv oder mit Anti-Depressiva in Behandlung?

Ja, immer mal wieder. 95% der Zeit kann ich mit meiner Situation gut leben, ab und an macht sich aber das Gefühl breit dass ich wohl nie da rauskomme.

Sozial isoliert?

Ja, steht hier in dem Blog: "Keiner mag mich". Und mir sind andere Menschen meistens viel zu oberflächlich.

Übermäßige Angstanfälle?

Nein. Ich habe zwar das Problem dass ich mir im Nachhinein übermäßig Gedanken mache wenn ich etwas gefährliches gemacht habe, nach dem Motto: Was hätte da alles schieflaufen können?

Diagnostizierte Zwangsstörung?

Nein.

Redet zu viel über das Lieblingsthema?

Ja, ich rede schon gerne über Dinge über die mich mich auskenne und das sind viele. Aber wenn ich merke dass es den anderen nicht interessiert kann ich auch schweigen.

Drogen- oder Alkoholabhängig?

Gott bewahre, nein.

Als Erwachsener von Kindern gehänselt?

Nein, so weit kommt es noch. Respekteinflößend bin ich aber wohl nicht.

Essstörung?

Nein.

Wurde ungerechtfertigt in der Schule bestraft?

Ja, aber nur einmal. Wegen zu begeistertem Singens wurde ich in der vierten Klasse vor die Türe gesetzt.

Ausgebildet unter dem Fähigkeitsniveau?

Nein, formal habe ich "nur" Abitur und kein Studium, andererseits habe ich als Unternehmer ein ordentliches Einkommen was ein Akademiker auch erst mal bekommen muss.

Job unter dem Fähigkeitsniveau?

Dto.

Flache oder monotone Stimme?

Nein. Im Gegenteil. Ich war Vorbeter und der letzte Einsatz war am Palmsonntag bei der Passion. Da habe ich ein Hörspiel aus dem Text gemacht mit "kreuziget Ihn!" nicht gesprochen, sondern à la aufgebrachte Menge. Kam sogar gut an.

Brutal ehrlich, bis zum Punkt jemanden zu kränken?

Ja, ich versuche den kränkenden Teil mit Fremden aber meistens für mich zu behalten. Was aber gar nicht geht ist jemandem was vom Pferd zu erzählen dass er sich besser fühlt.

Empfindlich für Kritik?

Ja, von Menschen auf deren Urteil ich Wert lege oder von denen ich abhängig bin. Ich arbeite ja so dass es im Normalfall nichts zu kritisieren gibt aber wenn man mich fertigmacht für etwas was ich für gut halte tut das weh. Ich verzeihe das dem Regionalkantor nie dass er die von mir komponierte Messe so fertiggemacht hat, der einzige Lichtblick dabei ist dass er auf dem Hauptthema als flach herumgeritten hat und das war nicht von mir, das habe ich mir bei Carl Jenkins geliehen. Spricht für den Kritiker.

Schreibt Beschwerdekommentare auf Blogs, Youtube, etc?

Sagen wir mal ja. Nicht im Sinne von herumtrollen, aber wenn man etwas besser machen kann oder etwas nicht stimmt dann schreibe ich das auch.

Fehlende Aufmerksamkeit für nonverbale Kommunikation und soziale Normen?

Nein. Zu den erhöhten Sinneswahrnehmungen gehört auch die Stimmung eines Menschen am Tonfall zu erkennen. Soziale Normen - ich sehe bei vielem nicht den Sinn darin, aber man lernt das halt. Warum macht man mir einen Vorwurf, nicht immer "Guten Tag" zu sagen, wenn dieselbe Person abends ohne Verabschiedung geht?!

Wenig Augenkontakt?

Ja, der wohl offensichtlichste Anzeiger. Wenn ich mit jemandem rede, schaue ich oft unbewusst an demjenigen vorbei. Ich finde Augenkontakt unter Umständen aggressiv, ist ja wohl ein nettes Spielchen: In einer Gesprächsrunde jemandem so lange in die Augen zu sehen bis der andere einknickt und wegsieht.

Leicht brüskiert?

Nein, das überlappt sich mit der Kritik. Ich mache nur das öffentlich bei dem ich mir sicher bin und da gibt es nichts zu kritisieren.

Wenig oder gar keine Mimik?

Ja, da habe ich auch hier ganze Artikel geschrieben. Fi-Typen und insbesondere INTJs haben ein starres Gesicht, während Fe-Typen eine sehr viel aktivere Mimik haben.

Geringe Soziale Fähigkeiten?

Ja, von mir aus mag mich keiner und ich bekomme das auch nicht hin anderen eine Person vorzuspielen die gemocht werden würde. Außerdem tue ich mir sehr schwer damit mich in andere Menschen hineinzuversetzen im Sinne von: was die Person wohl empfindet wenn ich das an der Stelle ganz anders sehen würde.

Neurotische Eigenarten oder Tics

Nein, ich habe das zwar schon mal probiert aber dann doch bleiben gelassen.

Niemals eine feste, dauerhafte Arbeitsstelle gehabt?

Nein. Das ist aber bei den P-Typen häufiger. Die sind teilweise richtige Nomaden und halten es nie länger als ein paar Jahre an einer Stelle aus.

Niemals eine langjährige romantische Beziehung gehabt?

Leider ja.

Nicht emotional?

Ja, zu 95% der Zeit. Wenn aber, dann heftig.

Meisten von anderen falsch verstanden?

Ja, ich bekomme ja nicht mal eine Hand voll Menschen zusammen die mich und meine Denkweise verstehen. Und das ist ja auch Voraussetzung für eine Beziehung.

Nicht gut in der Lage, die Mimik anderer zu verstehen?

Nein, das klappt gut.

Einseitige Essgewohnheiten?

Hatten wir schon "überempfindliche Sinne"? Es gibt verschiedenes was ich wegen der Textur nicht essen kann. Salat zum Beispiel. Ich kann in Bayern aber in einem Restaurant praktisch die ganze Speisekarte rauf und runter essen. Also machen wir ein Ja draus.

Überempfindlich auf bestimmte Geräusche?

Ja, vor allem wenn etwas nicht normal klingt. Das ist als Maschinenbediener ein 1A Skill, bevor etwas kaputt geht klingt es erst mal komisch und dem sollte man nachgehen. Auf der Überempfindlichkeitsliste stehen auch flackernde Leuchtstofflampen. Die hört man noch viel weiter als das man sie sieht.

Perfektionismus?

Ja, steht hier. Enneagramm 5-1.

Immer schon das Gefühl "anders" zu sein?

Na klar.

Starrer Tages- oder Wochenplan? Wiederkehrende Muster?

Eigentlich das Gegenteil. Viele Sachen sind ja z.B. immer Dienstags um 20 Uhr oder so. Je weniger starre Verpflichtungen desto besser.


Hui, das sind auf jeden Fall sehr viel mehr als zehn mal "Ja". Wie das in der Eifel so schön heißt: "Mann kann nichts sagen bevor der Doktor nicht da war" müsste ich also zum Psychologen für eine richtige Diagnose, aber man kann sich ja nichts dafür kaufen. Selbst wenn es eine Behinderung ist darf man sich damit ja auch nicht auf die Behindertenparkplätze stellen und eine Arbeitsunfähigkeitsrente gibt es auch nicht. Was mir nur immer mehr was ausmacht ist die soziale Isolation. Nicht mit jedermann, aber zumindest ein paar Menschen die in der Lage sind einen zu verstehen und einen mögen wäre ja schön. Ich glaube, die romantischen Beziehungen hängen da auch daran. Ich könnte ja niemals mit einer Frau die entweder emotionale Ansprüche hat oder manipulativ ist. Schaue ich mir hingegen Frauen mit Asperger-Syndrom an finde ich die ganz normal und ich könnte mir da alles vorstellen. Wahrscheinlich weil ich da genauso offensichtlich brutal ehrlich sein kann ohne das man es mir übel nimmt und weil man auch unterbewusst spürt dass diese Menschen zu emotionaler Manipulation überhaupt nicht in der Lage sind.

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