Die Totengräberin
Frau Bundeskanzler a.D. Angela Merkel hat ja jetzt ihre Memoiren veröffentlicht und wird daran eine schöne Stange Geld verdienen. Ich habe sie nicht gelesen und werde es nicht tun, die Kommentare und Analysen dazu haben mir schon gereicht. Wie ich ja in den vorherigen Artikeln beschrieben habe ist insbesondere Deutschland am Arsch und ein guter Teil dieses Abwärtstrends fällt eben in die Ära Merkel. Das ist mir auch nochmal besonders aufgefallen als ich ein Video über den Abstieg von VW gesehen habe wo zum Vergleich 2002 angeführt wurde: damals kam das erfolgreichste Handy der Welt noch aus Deutschland, von Siemens ... lange ist es her.
Das Buch scheint auch zu bestätigen was eigentlich recht naheliegend ist: der Persönlichkeitstyp ist wohl genetisch bestimmt, macht aber eben nur ein Teil aus. (Bei Frau Merkel wohl INTJ). Speziell die Politiker scheinen aber zu einem guten Teil Narzissten zu sein, solche Persönlichkeitsmerkmale scheinen mir dann eher von der Umgebung entwickelt zu sein. Und die Tatsache dass Sie nur minimale Fehler zugibt (vor allem bei der Kommunikation) scheint mir klar Narzisstisch zu sein. Ich mag vielleicht denselben Persönlichkeitstyp haben, aber ich kämpfe ständig mit der Frage ob ich alles richtig gemacht habe - und in der Regel ist das nicht der Fall. Ich muss um meines Seelenfriedens willen ja teilweise von außen bestätigt bekommen dass meine Fehler nichts ausmachen.
Man kann das durchaus so sehen dass ein guter Teil des Bluts was gerade in der Ukraine vergossen wird an Merkels Händen klebt. Wie General a.D. Ben Hodges so schön festgestellt hat: "This is what failed deterrence looks like". Das fortgesetzte Appeasement nachdem Putin sämtliche vorherigen Vereinbarungen gebrochen hat hat ihn wohl erst ermuntert einen Krieg anzuzetteln bei dem er berechtigterweise hoffen konnte dass Europa und die USA weiter nur zuschauen würden - und in einem gewissen Sinn stimmt das ja immer noch, siehe Scholz und seine Weigerung Taurus zu liefern.
Die doppelte Kehrtwende beim Atomausstieg war auch so ein Fall, ein klares Signal dafür dass man keinen langfristigen Plan hat, dass die Devise nur "Machterhalt" hieß. Jeder der mit komplexen Systemen zu tun hat weiß dass man diese ständig warten und aufrüsten muss damit sie leistungsfähig und konkurrenzfähig bleiben. Und was hat Merkel getan? Wer schon mit Wahlkampfslogans wie "Weiter so" oder "Sie kennen mich" agiert schreibt sich den Stillstand dann doch geradezu auf die Fahne.
Das ist das Grundübel der Politik: die Tragweite mancher Entscheidungen macht sich erst Jahre später so richtig bemerkbar. Dass dann jemand auch noch richtig viel Geld damit verdient seine eigenen Leistungen schönzufärben passt dann sozusagen als Garnitur dann obendrauf. Auf ihr Konto ging auch die fehlgeleitete Zuwanderungspolitik. Das mag zwar im Moment human gewesen sein - aber welche Folgen eine Überfremdung langfristig für die Gesellschaft hat, dass das Zusammenbrechen von Strukturen zumindest beschleunigt wird, dass damit der rechte und linke Rand der Parteienlandschaft erst so richtig Auftrieb bekommen hat - das alles sieht sie nicht und will sie wohl auch nicht sehen. Und das ist umso mehr fatal als dass damit die politische Mitte die man vielleicht für die Notwendigkeit von schmerzhaften Veränderungen hätte gewinnen können zusammengeschrumpft ist. Mit anderen Worten: man hat einen platten Reifen und dann auch noch die Luftpumpe weggeworfen weil es überflüssiges Gewicht war. Waren die Veränderungen vorher schwer zu vermitteln ist das jetzt wahrscheinlich unmöglich.
Und bei manch anderem Übel wie der Bürokratie ist es so dass man sowieso einen ständigen Kampf dagegen führen muss, bei Stillstand gewinnen diese Krankheiten immer unweigerlich an Boden. Im Prinzip ist das wie mit Unkraut: man muss ständig jäten, sonst wächst es einem über den Kopf.
Klar ist nur, dass die Schieflage die wir jetzt in Deutschland haben Jahrzehnte brauchen wird um wieder korrigiert zu werden. Wenn das überhaupt möglich ist, denn obenauf haben wir ja noch eine globale Schieflage. Das ist etwa so als das man sich nur von einem schlechten Platz im sinkenden Schiff auf einen besseren Platz vorarbeitet, sinken tut das Schiff dann trotzdem, man hat nur eine bessere Aussicht. Den Einfluss den man auf die globale Politik hätte haben können hat man auf den billigen Plätzen jedenfalls schon mal verspielt.
Aber wenn man das so betrachtet: was ist das für ein bescheuertes politisches System, wo man psychopathische Züge (Narzissmus, Machiavellismus etc.) braucht um in eine verantwortungsvolle Position zu kommen? Es sind ja zwei Hürden die man überspringen muss: man muss sich zuerst so in einer Partei positionieren dass man überhaupt für eine Wahl in aussichtsreicher Position aufgestellt wird. Und dann muss man die Wahl dann auch noch gewinnen. Und wer beides schafft hat nicht unbedingt eine Persönlichkeit der ich Verantwortung übertragen würde.
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