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So etwas ähnliches ist mir als Fragesteller auch schon mal in einem Elektronikforum passiert: Die Steuerung von meiner CNC-Anlage habe ich ja selbst zusammengebaut (und grundsätzlich funktioniert sie auch) und da habe ich nur das Problem, dass die Schaltschütze die Schaltung stören. Ich habe im Netz ein Blatt gefunden wie man solche induktiven Lasten entstören kann, wollte dazu aber mehr Informationen, wie man die Elemente dimensioniert zum Beispiel. Stattdessen bekam ich - genau: Trollantworten. "Wenn ein Flipflop gestört wird, dann ist die Schaltung kompletter Murks" "Wenn man keine Ahnung hat sollte man die Finger davon lassen" "Kauf dir was ordentliches und löte nicht selber dran rum". "Da gehört ein RC-Glied über die Kontakte" (auf meinem Blatt, was immerhin von Siemens war, stand gerade das Gegenteil) "Wenn du das Ding einschaltest geht in der Nachbarschaft wohl kein Fernseher mehr". Ich habe jetzt keine Lust den genauen Wortlaut nachzusehen, aber das war so ungefähr der Tenor. Nur ein einziger Beitrag war konstruktiv: Ein Link zu einem mehrseitigen Ratgeber, wohl von einer Schweizer Firma für solche Schaltsysteme wo dann genau drinstand was man machen kann und wie man das dimensioniert.

Ich habe jetzt keine Ahnung was diese Menschen dazu treibt, diese Äußerungen (Antworten kann man das ja wohl kaum nennen) von sich zu geben. Diese Foren sind ja gerade dafür gemacht dass man Fragen stellen kann wenn Google nicht mehr weiterhilft. Und wenn ich nur das machen würde was ich von Experten gelernt habe und aus dem Effeff beherrsche, dann hätte ich in meinem Leben nichts fertiggebracht - außer was ich in meiner Lehre gelernt habe. Und wenn ich für alles was ich beruflich mache den jeweiligen Experten hinzuziehen müsste, dann könnte ich die Firma gleich aus mehreren Gründen zumachen: Für vieles davon findet man keinen Experten weil das so wenig ist das die kein Interesse haben; Wenn man jemanden findet dann kostet das so viel dass sich das ganze Geschäft nicht mehr lohnt; Weil der Experte auf die Stunde arbeitet und nicht die Gesamtsituation kennt bekommt man am Ende nicht das was man eigentlich braucht.

Das ist ja gerade eine besondere Fähigkeit der Jack-of-all-Trades: Sich zuzutrauen etwas zu lernen und es einfach zu machen. Ein schönes Beispiel, was auch der Vater von LiJo hier anführt:

Man wird gefragt ob man etwas kann, man überlegt sich das und dann versucht man das einfach. Natürlich unterlaufen einem dabei Fehler weil man ja erstmal keine Ahnung hat, aber das bedeutet Learning by doing ja schließlich. Man stößt auf ein Problem, sucht nach der Ursache und behebt es. Und wenn man das so lange macht bis keine Probleme mehr auftauchen dann sollte man auf der sicheren Seite sein. Natürlich kann es fatale Probleme geben die nur in Extremsituationen auftreten und von denen man keine Ahnung hat. Aber wenn man aus Angst davor erst gar nicht anfängt, dann ist das auch keine Lösung. Und mit der Philosophie dürfte es bei Rallyes überhaupt keine Zuschauer geben: Mehr oder weniger überall wo diese stehen könnten sie von einem außer Kontrolle geratenen Fahrzeug getroffen werden. Und beim Fall meiner Störungen: Ich musste meine Schaltung sowieso in der Entwicklung ein paar Mal ändern weil es nicht auf Anhieb funktioniert hat und ich manches nicht berücksichtigt habe. Deshalb muss ich jetzt sowieso irgendwann mal eine neue Platine entwerfen (bisher habe ich das provisorisch umgestrickt) und dann wird die Schaltung mit dem neu gewonnenen Wissen eben gegen alle möglichen Störeinflüsse gehärtet und die internen Störer entstört. Fertig. Es ist ja nicht so das kommerzielle Produkte viel besser wären: Da wird aus Kostengründen eben nur das nötigste eingebaut und wozu das führt, nur dieses Bild:

Alle defekt nach plusminus 20.000 Stunden. Dass sich im Laufe der Zeit die Lichtfarbe ändert würde ich ja noch verstehen, aber hier wurde irgendwas eingebaut was gerade mal die angegebene Zeit durchhält - hätte man das "richtig" ausgelegt spricht auch bei Elektronik nichts dagegen dass die Dinger sehr viel länger funktionieren. Dann kosten sie eben ein paar Cent mehr. Und von wegen "Passwörter im Browser speichern": Es dreht sich drum. Wenn mein Rechner infiziert ist, dann sind die wohl nicht sicher. Aber das sind sie dann sowieso nicht weil ja dann genausogut ein Keylogger im Hintergrund mitlaufen könnte. Und ich speichere lieber ein zufälliges, 12 oder mehr Zeichen langes Passwort direkt im Browser (weil ich es dann nicht jedesmal eintippen muss, was bei zufälligen Passwörtern ziemlich langsam geht) als das ein kurzes, jedesmal leicht einzutippendes Passwort erraten wird.