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Realitätsfremd

Pünktlich zum Wintereinbruch kursiert mal wieder die passende Pressemeldung:

Es ist verlockend: Beim Eiskratzen den Innenraum im Auto und damit die ausgekühlten Scheiben schon mal etwas anwärmen, indem man den Motor laufen lässt. Das schadet aber der Umwelt und macht unnötigen Lärm und wird deshalb mit einem Bußgeld von bis zu 80 Euro bestraft, warnt der ADAC.
Lieber plant man genügend Zeit für das Eiskratzen ein. Und immerhin wird einem bei der Bewegung selbst etwas wärmer. Nur ein Guckloch freikratzen reicht aber nicht. Sind die Scheiben nicht komplett klar, droht ein Bußgeld von 10 Euro.

Ich frage mich nur wie das gehen soll, das ist so eine Situation wo man ein Bußgeld bekommt, egal was man macht. Lässt man den Motor aus und fährt los, muss man ein paar Meter weiter rechts ran fahren (was potentiell gefährlich ist und den Verkehr behindert) und dann trotzdem warten bis das Auto warmgelaufen ist. Das Problem ist ja nicht das Eis außen, sondern der eigene Atem der an den tiefgekühlten Scheiben von innen anfriert. Und das bekommt man nur in den Griff sobald die Fensterlüftung/heizung funktioniert, man kann ja schlecht die Luft anhalten bis der Motor warm ist.

Nur was zur Hölle ist der Unterschied ob das Auto die fünf Minuten auf dem Parkplatz stehend warmläuft solange man kratzt oder wenn man drin sitzt weil man rechts ran fahren musste? Das erste wäre besser, zeitsparender und sicherer, aber dafür gibt es ein Bußgeld. Ich frage mich nur, welche Leute so eine Regel gemacht haben und wer das dann auch noch jedes Jahr als Pressemitteilung herausgibt ohne das jemals mit der Winterrealität abgeglichen hat. Wahrscheinlich waren das alles Garagenbesitzer.

Das ist genau dasselbe wie mit dem Tempolimit auf Autobahnen: Die Mehrheit der Deutschen ist angeblich dafür, aber da fragt man die falschen. Wer kein Auto hat oder wer in einem Ballungsraum wohnt und nicht beruflich unterwegs ist darf eigentlich gar nicht mitreden, denn in den Ballungsräumen haben die Autobahnen sowieso überwiegend Tempolimits (vom Kamener Kreuz bis Köln ist eine einzige Katastrophe, ständig gilt was anderes). Fragt man hingegen diejenigen die es tatsächlich betrifft dann sähe das anders aus. Es gibt keinen Grund warum man auf der A62 von Landstuhl nach Nonnweiler an einem Sonntagabend nicht etwas schneller als 130 fahren dürfte.

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