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Fragwürdige Methoden

Heute wurde ich mal wieder vom 1und1 Geschäftskundenservice angerufen - oder besser: das muss die Abteilung für Auftragsaquisen gewesen sein, denn der Typ wollte mir unbedingt etwas verkaufen, was ich nicht brauche. Ich konnte nebenher noch weiterarbeiten, also habe ich mir das angehört: Ein Probepaket für Webseitenauffindbarkeit, denn die www.moebel-brunker.de sei ja so schlecht zu finden. Das ist übrigens kein Wunder, denn diese Domain ist nur wegen des Namens reserviert, wird nicht beworben und leitet auf die brunker.de weiter, aber das scheint der Verkäufer nicht zu wissen. Und einen Google-Maps-Eintrag habe ich mir selbst schon erstellt und natürlich ist man damit auch in allen Navigationssystemen, die das als Datenbasis nutzen. Und was nützen mir Einträge in 30 Portalen, wenn ich sowieso nicht mit der Arbeit hinterherkomme und die Webseite selbst zuerst einmal mit aktuellem Inhalt füllen müsste? Das war direkt das Stichwort für den nächsten Versuch, mir einen Webseitenbaukasten anzudrehen. Tja, die Seite läuft mit Joomla und mein Onkel kümmert sich um das Framework, da brauche ich gar nichts dran zu ändern bzw. müsste dann ja alles komplett neu machen wenn ich die Plattform wechsele, das macht auch keinen Sinn.

Ganz dreist war dann Versuch drei: Beim Surfen würde meine Seite als "unsicher" angezeigt und damit würde ich Interessenten verlieren und ich solle doch für drei Euro im Monat oder so ein SSL-Zertifikat bestellen. Das ist glatte Kundenverarsche. Zum einen ja, die Seite ist noch nicht verschlüsselt. Bisher empfand ich das auch noch nicht als notwendig, da man da nur gucken kann und keine sensiblen Informationen ausgetauscht werden. Wer das als Internetnutzer nicht rafft ... außerdem gibt es - anders als der Typ mir weismachen wollte - auch keinen Browser, wo ein Popup-Fenster mit einer Warnung vor einer unsicheren Seite erscheint, wenn man eine unverschlüsselte Seite aufruft. Das Popupfenster kommt wenn etwas an dem Zertifikat nicht stimmt. Da ich irgendwann mal ein webbasiertes Auftrags- und Montageverwaltungssystem programmiert habe und diese Informationen tatsächlich sensitiv sind, habe ich mich mit den SSL-Zertifikaten befasst und das erste musste ich tatsächlich zum Vertrag dazubuchen. Seit ein paar Jahren ist das aber im Tarif inklusive, zuerst für eine Domain oder Subdomain, also konnte ich das stornieren, da ich das dann für die Subdomain eingerichtet habe. Und neuerdings funktioniert das auch als Wildcard-Zertifikat, also für die Hauptdomain und alle Subdomains, ich müsste das nur mal einrichten. Ich konnte mir den Kommentar nicht verkneifen das ich die Tarife wohl besser kenne als der Verkäufer, aber er blieb bei seiner Behauptung (ich habe das später genau nachgesehen). Man darf jetzt mitzählen, wieviele Lügen und strapazierte Wahrheiten das jetzt waren, aber das ist eines der übelsten Beispiele von Telefonaquise die mir untergekommen sind - gut, bei den meisten anderen würde ich das direkt ab und lege im Notfall einfach auf.

Das ist genauso wie die an sich seriöse email (irgendwas in Zusammenarbeit mit der IHK), wo man mir weismachen wollte das die Firmenseite nicht DSGVO konform wäre. Tja, die Datenschutzerklärung ist auf der Seite drauf, und eine Cookie-Meldung kommt nicht - weil es keine Cookies gibt. Ich habe das extra nachgeprüft und ich konnte beim besten Willen keinen Cookie finden. Wenn man mich fragt, ist das sowieso alles bescheuert. Als ich vor über zwanzig Jahren für meine Lehre weggezogen bin bekam ich auch irgendwann mal einen Brief von der GEZ, die aber gar nicht wissen konnten dass ich da wohne. Da muss also entweder die Telekom oder der Stromanbieter meine Adresse an die GEZ verkauft haben, das war aber wohl damals schon verboten weil ich einer solchen Nutzung meiner Daten nicht zugestimmt habe. Vielleicht liegt das an meiner offenen Persönlichkeit, jedenfalls sollen die Leute mit meinen Daten machen was sie wollen, mal abgesehen von Spam (aber das ist eh illegal und wird trotzdem gemacht). Es gab auch mal eine Sendung wo sie die Zuschauer online durchleuchtet haben und mit der Offenlegung schmutziger Geheimnisse gedroht haben - wenn jemand lesen will was ich so von mir gebe, kann er gerne diesen Blog hier lesen, aber es interessiert keinen (ich kann nicht wirklich feststellen ob es überhaupt richtige Lesezugriffe gibt die ganze Artikel durchlesen). Irgendwie witzig: Da hat jeder Angst vor seinen Daten und wenn es nach den ganz paranoiden ginge gäbe es auch keine Namensschilder mehr an den Türklingeln. Auf der anderen Seite interessiert sich außer für Werbezwecke praktisch niemand für die Daten und da wo es interessant wird wird der Datenschutz sowieso hoheitlich ausgehebelt (anonymes Autofahren wäre nett, so ohne Nummernschild und mit Skimaske, dann kann der Blitzer mich nicht identifizieren, haha ..).

Und mal ehrlich: die Profilerstellung für Werbezwecke funktioniert nicht wirklich. Ich merke das immer wieder wenn ich Werbebanner mit Angeboten sehe, nachdem ich irgendetwas bestellt habe. Dann brauche ich es aber nicht mehr. Interessant wäre es die Werbung von den Sachen zu sehen bevor ich sie mir kaufen will, oder noch besser: von den Sachen wo ich mir einen Wolf suchen muss um sie zu finden. Das wird aber wohl nie funktionieren. Wie eben der Anruf von 1und1: Wenn ich tatsächlich etwas brauche, muss ich mich durchfragen, und angerufen werde ich nur wenn ich nichts brauche. Mag an der NTJ-Persönlichkeit liegen, aber ich habe Listen mit den Sachen die ich beschaffen muss, nach Lieferant geordnet um Porto zu sparen. Und ich wäre ja grundsätzlich nicht abgeneigt wenn sich neue Lieferanten melden, die ein größeres Sortiment mit besserer Qualität haben als die bisherigen und dabei noch günstiger sind. Das ist ja das Grundprinzip des Wareneinkaufs ... nur danach muss man suchen. Für mich ist das schleierhaft wie das mit der Werbung funktioniert, aber das ist eben ein Persönlichkeitsding, gegen Werbeaussagen bin ich immun. Das einzige worauf ich reagiere ist Imagewerbung, also welche Lieferanten oder Hersteller ich in meine Suche mit einbeziehen kann.

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