Nachdem Vultology so wunderbar funktioniert und man damit aus einem Video den Typ eines Menschen erkennen kann schaue ich mir natürlich bestimmte Personen an bei denen mich interessiert wie sie denken. Und dabei bin ich auf zwei bekannte Politiker gestoßen wo ich zumindest bei dem einen sehr überrascht war.
Außerdem wirft das für mich eine existentielle Frage auf, denn diese Menschen agieren doch so viel anders als ich, obwohl es auch INTJs sind. Also: warum?
Zuerst mal die Körpersprache, die bei beiden erstaunlich ähnlich ist: die halb zugefallenen Augenlider, obwohl die Augenbrauen hochgezogen sind. Dann geht das Stirnrunzeln über die gesamte Breite. Und die Körperhaltung wie ein nasser Sack. Alles eindeutige Zeichen für Introverted Intuition, und zwar dominant. Auf der anderen Seite eine sehr minimalistische Gestik. Auf dem FAZ-Kongress hält Scholz ein Mikrofon oder besser - er klammert sich daran fest. Zufall? Der Interviewer und Carlo Masala ein paar Minuten vorher auf demselben Sessel haben Krawattenmikrofone verwendet, ich kann mir nicht vorstellen dass es gerade beim Bundeskanzler eine technische Panne gibt. Wenn es Gesten gibt dann das ruckartige Kopfvorschieben (Te), aber sehr, sehr zurückgenommen. Insgesamt alles sehr, sehr minimal und eindeutig doppelt introvertiert, nach dem System also INTJ (I---).
Manchmal muss man einfach mal Glück haben. Ich befand mich gerade in einer krassen Stimmung, resultierend aus einem Mangel an Perspektive. Und dann bin ich durch Zufall auf etwas gestoßen was wieder einen komplett neuen Horizont erschließt. Der Link befand sich in einem INTP-Forum wo jemand darauf hingewiesen hat dass Ne (Extroverted Intuition) an den Augen erkennbar wäre - der Link ging zu vultology.com beziehungsweise cognitivetype.com.
Ich habe immer schon vermutet beziehungsweise aus dem Bauch heraus gefühlt dass man die Persönlichkeit zumindest annähernd aus einem Video - und manchmal sogar aus einem Foto - erkennen kann. Und die Seite handelt tatsächlich von einem - als Forschungsprojekt betitelten - Versuch, einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit, den Jung'schen Denkfunktionen und messbaren Köpersprachlichen Signalen herzustellen.
Auf der einen Seite ist das faszinierend und ich habe einen ganzen Tag damit verbracht mich in den Stoff einzuarbeiten. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch - typisch für mich - die Kritikpunkte.
Der Ausgangspunkt folgt im wesentlichen der Herleitung der Denkfunktionen. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist aber die Kritik an Jung die darauf basiert dass das alles nur quasi dessen Bauchgefühl entspringt ohne wissenschaftlich belegbar zu sein. Die Kritik ist aber auch wissenschaftlich falsch - eine Theorie ist nicht deshalb schlecht weil sie nicht in Folge von Messwerten entstanden ist sondern grundsätzlich neues Terrain betrifft. Zum Beispiel folgte zwar die Spezielle Relativitätstheorie bestimmten bis dahin unerklärlichen Beobachtungen, die Allgemeine Relativitätstheorie hat aber anders herum vieles vorhergesagt was lange gar nicht überprüfbar war. Beide Möglichkeiten eine Theorie aufzustellen sind deshalb legitim.
In meinem letzten Artikel habe ich herausgearbeitet, warum die parlamentarische Wahldemokratie eine schlechte Idee ist: weil die Menschen die die Macht der Wahl haben, diese nicht weise einsetzen. Aber warum ist das eigentlich so? Es waren wieder ein Zeitungsartikel und ein paar Leserbriefe die mir einen Hinweis gegeben haben.
Der Zeitungsartikel handelte davon dass regionale deutsche und französische Politiker von Luxemburg Ausgleichszahlungen gefordert haben, nach dem System wie Belgien sie schon seit Jahrzehnten bekommt. Und die Leserbriefe hatten alle so den Tenor, dass Luxemburg doch so viele positive Nebeneffekte für die Region hätte, dass es für die 60.000 Grenzgänger doch gar keine Arbeitsplätze auf dieser Seite geben würde, dass Rente mit 57 und viel niedrigere Steuern doch etwas gutes wären.
Und - mal wieder Introverted Intuition - etwas später ist mir jetzt eingefallen was das bedeutet. Um es mit einem Wort zu sagen: Abstraktion. Und das ist mal wieder etwas, was mich von der Mehrzahl der anderen Menschen deutlich unterscheidet.
Einer der Momente die mein Leben am stärksten beeinflusst haben war leider erst am 18.07.2015 - der Tag an dem ich gelernt habe dass ich ein INTJ bin. Die Persönlichkeitspsychologie die auf der Arbeit von Carl Jung, Catherine Briggs, Isabel Meyers und anderen beruht mag zwar umstritten sein - man braucht sich nur den ersten Absatz des Wikipedia-Artikels anzusehen - was aber nichts an der simplen Tatsache ändert dass die Beobachtungen so sind wie sie sind und es einfach die meiner Meinung nach beste Theorie dafür ist. Und anders als bei "wissenschaftlich akzeptierten" Modellen in der Physik (wie das Lamda-CDM-Modell zur Entstehung des Universums) habe ich noch keine Beobachtungen gemacht die mit der Theorie nicht vereinbar gewesen wären, das ist ein unschlagbares Argument.
Die verbreitete Skepsis dürfte aber mit allem anderen damit zusammenhängen was sich aus dem Modell ergibt. Der einfachste Weg mit etwas umzugehen was einem nicht behagt ist eben es für Mumpitz zu erklären.
Jedenfalls habe ich an dem Tag die Beschreibung des INTJ-Typs gelesen nachdem dieser Typ als Ergebnis aus dem Test herausgekommen ist - und ich war baff. Praktisch alles was in der Beschreibung steht trifft auf mich zu. Aus Neugier habe ich natürlich auch die Beschreibungen der anderen Typen gelesen und anders als bei Horoskopen werden da völlig andere Menschen beschrieben.
Und ich befinde mich in guter Gesellschaft: bekannte INTJs sind Persönlichkeiten wie Christopher Nolan oder Arnold Schwarzenegger, leider auch Putin (auch wenn er im Moment nicht 'richtig' funktioniert und Blödsinn macht). Bekannter dürften die fiktionalen Charaktere sein, allen voran Gandalf. Und wenn man wissen will, wie fundamental diese Erkenntnis ist braucht man nur einen Blick in die 1.000 Kommentare zu werfen die unter der Typenbeschreibung stehen.
Unter den vielen Entwicklungen der Gesellschaft ist eine die sowohl sehr schädlich als auch für mich völlig unverständlich ist: Niemand gibt sich mehr Mühe, sein Bestes zu geben. Oder auf neudeutsch: Niemand hat mehr Bock und ist interessiert an dem was er macht, eben besonders im Arbeitsleben. Wobei natürlich "niemand" etwas übertrieben ist, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und für mich mit Enneagramm 5(w4w6)-1 ist das natürlich überhaupt nicht nachvollziehbar. Ich habe das entgegengesetzte Problem was mich im Prinzip sogar daran hindert Vollzeit-Küchenmonteur zu werden: Ich bin mit meiner eigenen Leistung praktisch nie zufrieden und das setzt mir psychisch zu. Wenn es nach mir ginge würde ich noch viel mehr wieder auseinanderbauen um es im zweiten Versuch besser hinzubekommen was natürlich kaufmännisch Blödsinn ist. Und deshalb ist es ganz gut dass ich zusammen mit meinem Vater auf Montage fahre, er ist da ein guter Orientierungspunkt und wenn er sagt das ist gut so, das fällt niemandem sonst auf - selbst wenn es für mich offensichtlich ist - dann lasse ich mich beeinflussen.
Ein schönes Beispiel für diese Einstellung ist dieser Song von Nightwish - Sleeping Sun, die 2005 überarbeitete Version einer 1999 erschienen Single:
In den USA stehen ja jetzt die Midterm-Wahlen ins Haus. Ich habe eine Einschätzung gesehen und demnach sind die meisten Rennen bereits gelaufen. Und von so viel Kopfschütteln bekomme ich noch eine Gehirnerschütterung.
Wenn man sich anschaut was die Republikanische Partei in den letzten Jahren so abgezogen hat müssten ihr doch die Wähler in Scharen davonlaufen. Durch das Mehrheitswahlsystem müssten doch schon ein paar Prozentpunkte Wählerabwanderung ausreichen damit die Sitze alle an die Demokraten fallen. Aber nein, es wird sich wohl nur marginal etwas an der Machtverteilung ändern.
Unfassbar.
Nur so ein paar Sachen die mir zuallerst einfallen: Präsident Trump hat laut Washington Post 30.573 mal gelogen. Nachweislich. In nur vier Jahren Amtszeit. Das macht knapp 21 Lügen pro Tag. Das muss man erst mal schaffen. Oder nehmen wir den Supreme Court: Judge Alito hat bei seiner Anhörung unter Eid bestätigt, dass er den Fall Roe v. Wade als gefestigten, mehrfach bestätigten Präzedenzfall ansieht. In seiner Urteilsbegründung mit der er diesen Präzedenzfall umgestoßen hat steht: "it was egregiously wrong from the start" - also von Anfang ungeheuer falsch, was unmöglich mit seiner Aussage unter Eid vereinbar ist. Das gleiche gilt für die Judges Kavanaugh, Coney Barret und Gorsuch, die alle bei ihrer Anhörung nach diesem Präzedenzfall gefragt wurden. Und Judge Clarence Thomas ist sogar so dreist jetzt bei einer Eilentscheidung betreffend die Vorladung eines Senators betreffend der versuchten Wahlmanipulation in Georgia seine Befangenheit zu ignorieren. Das Gesetz sagt wenn der Richter oder sein Lebensgefährte ein berechtigtes Interesse am Ausgang des Verfahrens hat muss der betroffene Richter sich für befangen erklären - und Ginny Thomas ist als MAGA-Aktivistin sehr, sehr tief in den Fall verstrickt.
Ich lese ja in letzter Zeit nicht mehr so viel Non-Fiktion. Nachdem ich aber auf Youtube einen Beitrag des Autors gesehen habe, musste ich mir das Buch kaufen:
David Epstein: "Range - How Generalists Triumph in a Specialized World"
Kurzfassung: Es hat sich gelohnt.
Der Autor ist Wissenschaftsjournalist und hat - anders als ich das hier mache - neben Einzelschicksalen auch tatsächliche wissenschaftliche Forschungsergebnisse herangezogen. Es geht um das Thema was ich unter "Tausendsassa" schon einmal angeschnitten habe. Nur wirkt das Prinzip dahinter noch viel weiter und tiefer als ich ursprünglich gedacht habe. Hier also verschiedene Aspekte die Epstein anspricht und die ich mit eigenen Erfahrungen ergänzen kann. Um jetzt das Material aus dem Buch von meinen Ergänzungen zu trennen, habe ich das wieder entsprechend formatiert:
Ich probiere jetzt mal etwas neues. Ich habe ein paar Blogartikel, die ich zwar vorgeschrieben habe, dann aber aus irgendwelchen Gründen nicht veröffentlicht habe. Und gegeben der ganzen Sachen die in der Welt passiert sind, sind diese inhaltlich inzwischen überholt. Als ich diesen hier nochmal gelesen habe, fand ich es aber einfach zu schade ihn in die Tonne zu treten.
Heute beim Duschen ist mir dann plötzlich eingefallen (ich hatte ja schonmal geschrieben wie Introverted Intuition funktioniert) wie ich das sogar zu meinem Vorteil nutzen kann: Nachdem ich ja oft Zeitungsartikel oder Leserbriefe schonungslos kommentiere und meinen Senf dazugebe, kommentiere ich mich jetzt selbst - in hindsight (ist schon witzig wenn man praktisch zweisprachig unterwegs ist und einem manchmal Worte in einer Sprache einfallen die man einfach nicht richtig übersetzen kann). Geschrieben wurde der Text am 9. Februar - damals gab es noch keinen Krieg in der Ukraine, nur die Verschärfung der russischen Aggression.
Je älter ich werde, desto mehr fällt mir auf wie sehr sich die Mainstreamgesellschaft von meiner Weltanschauung unterscheidet. Eigentlich wird mir fast jeden Tag schlecht wenn ich in die Zeitung schaue. Die Ordnungskräfte, also Politik und Verwaltung sind derart in einem Geflecht von Dogmen und Paradigmen gefangen, dass real erreichbare Ziele völlig unerreichbar werden, einfach weil sich dann viel zu schnell zwei unvereinbare Dogmen blockieren.
Auf Quora werden oft dumme Fragen gestellt. Manchmal findet man aber auch richtige Perlen wie diese Anwort von Jennifer Mallory, die bei mir richtige Resonanz ausgelöst hat (ich bemühe im wesentlichen hier Auto-Translate, deshalb der etwas seltsame Schreibstil):
Warum regieren INTJs nicht die Welt?
Genau aus dem Grund, dass die meisten Leute dem INTJ am Ende sagen „Du hattest Recht“, nachdem sie ihren Rat ignoriert haben, weil sie es einfach zuerst auf ihre Weise versuchen mussten. Die anderen Typen sind in der Lage, Dinge herauszufinden, indem sie ihre Hände benutzen, etwas auseinandernehmen, alle Teile untersuchen und es wieder zusammensetzen. Es das Auseinandernehmen das wir INTJs in unseren Köpfen tun können was die meisten Menschen nicht können. Also glauben sie einfach nicht, dass wir es möglicherweise wissen könnten, indem wir es einfach nur studieren und es durchdenken. Die meisten fragen: "Aber woher weißt du das?" weil sie es selbst nicht wie ein INTJ konzipieren können und diese daher ignorieren.
INTJs als Führungskräfte wären nicht beliebt, weil wir Modelle und Regeln implementieren würden, die effizient und fair, aber nicht populär wären. Menschen mögen es nicht, wenn andere ihnen sagen, was sie tun sollen, selbst wenn es zu ihrem eigenen Besten ist.
Ich stelle mir vor, dass ein verantwortlicher INTJ wie all diese armen Wissenschaftler wäre, die beweisen, dass der Klimawandel real ist, und die Leute einfach die ganze Wissenschaft und Forschung ablehnen würden, weil sie denken, es sei wahlweise ein "Scherz" oder eine "Verschwörung". So sehr sie auch versuchen die Entscheidungen zu treffen, alle anderen MBTI-Typen würden einfach abwandern und ihre eigene Welt aufbauen, ähnlich der, die wir jetzt haben
oder: Es gibt nicht viel was man mit 5 Minuten Google nicht lösen kann
Dieser Tage kam meine Mutter zu mir. Sie hatte im Internet Gurtband bestellt, zwei Rollen zu je 12 Meter. Geliefert wurde nur eine Rolle.
Rolle mit Gurtband
Deshalb hatte Sie die berechtigte Frage ob da 25 Meter drauf sind. Man könnte das natürlich abrollen und nachmessen, aber das dann wieder so schön aufzurollen ist eine Menge Arbeit. Es bietet sich also an die aufgerollte Länge auszurechnen. Man kann sich die Formeln jetzt selbst herleiten - was dauern würde - oder einfach Google fragen.
Zwei der letzten Blogartikel haben mir etwas vor Augen geführt was mich praktisch schon mein Leben lang begleitet, aber erst jetzt wurde es mir offensichtlich: Mit mir diskutiert niemand. Normalerweise bedeutet eine Diskussion ja, dass man die Position des Gegenübers angreift in dem man seine Argumente entweder widerlegt oder zeigt dass sie in der Situation nicht anwendbar sind. Nur ... bei mir macht das keiner.
Wenn jemand meine Argumente nicht mag, dann greift man mich stattdessen persönlich an. Das war so bei diesem Kommentar über die Panzerhaubitze, wo man mich als "Glatter" bezeichnet hat und ich keine Ahnung haben darf weil ich nicht gedient hätte. Was an der Gültigkeit meiner Argumente aber überhaupt nichts ändert. Und dasselbe ist passiert auf meine Nachricht wegen der leeren Partnerbörsen-Profile: Hier wird mir quasi vorgeworfen ich hätte meine vorherige Beziehung vernachlässigt, deshalb selbst schuld an meinem Single-Dasein und wenn ich so was verfasse müsse ich ja noch sehr lange angemeldet bleiben.
Mit anderen Worten: Wenn einem die Argumente des anderen nicht gefallen und ich sie nicht widerlegen kann, dann haue ich ihm halt eins in die Fresse.
Als es aktuell war habe ich es niemandem erzählt, aber von 2007 bis Anfang 2010 habe ich recht intensiv World of Warcraft gespielt. Darauf gekommen bin ich wohl über einen Artikel von Zukunftsforscher Mathias Horx im P.M. Magazin wobei er wohl falsch lag dass die Online-Rollenspiele gesellschaftliche Bedeutung gewinnen würden. Was absolut stimmte ist die Austauschbarkeit der realen mit der Online-Welt: mit anderen Worten: Die Erlebnisse online mit den real existierenden Mitspielern waren genauso real wie die Wirklichkeit. Aus heutiger Sicht: ich bin natürlich an das Spiel genauso herangegangen wie das für einen Tausendsassa-INTJ zu erwarten war und die Probleme waren dieselben wie im "Real Life" auch.
Was auch noch zu erwähnen ist, dass ich eben über das Spiel noch viel Kontakt mit meinem Bruder hatte - dass er schon damals fast 500 Kilometer entfernt in Eichstätt studiert hat war ja online kein Problem. Wir haben sozusagen damals viel zusammen erlebt.
Straßenszene am Marktplatz in Sturmwind
World of Warcraft war oder ist (schon lange nichts mehr gehört) ein Fantasy Multiplayer Onlinespiel, zuerst ging es von Level 1 bis 60, dann habe ich noch zwei Erweiterungen bis 70 und 80 mitgemacht. Es gab ursprünglich acht Klassen und so wie ich das gesehen habe, Spezialisten: Krieger (Tank - der die Schläge einsteckt), Priester (Heiler), Magier (Zauberschaden), Schurke (physischer Schaden), dann die Allrounder: Paladin und Druide sowie die Solo-Klassen Hexenmeister und Jäger. Und natürlich bin ich nicht den "normalen" Weg gegangen mit einem einzigen Hauptcharakter. Nein, ich wollte wie mit allem anderen auch (Introverted Intuition lässt grüßen) den Gesamtüberblick über die Spielmechanik.
Ich bin ja schon seit ewigen Zeiten bei einer Reihe von Dating-Sites und -apps registriert und ich habe immer damit gekämpft dass es so viele "leere" Profile gibt die nur aus einem Foto (und vielleicht noch ein paar nichtssagenden Bröckchen) bestehen. Da ich ja inzwischen weiß, dass es für mich auf die Persönlichkeit ankommt (INTP oder vielleicht noch ENTP) ist das für mich komplett nutzlos. Man kann in so einem Fall ja noch nicht einmal ein persönliches Anschreiben formulieren weil es einfach keine Informationen dafür gibt.
Inzwischen schreibe ich grundsätzlich nur noch wenn es Anhaltspunkte dafür gibt dass die Persönlichkeit in die Richtung geht. Das kann der Beruf sein, teilweise hängt das Aussehen tatsächlich mit der Persönlichkeit zusammen und je mehr Text desto eher lässt sich das Eingrenzen. Ich stelle dann auch immer direkt die Frage nach der Persönlichkeit - INTPs sind dem genauso wie die anderen INxx gegenüber aufgeschlossen, alles andere hat sowieso keinen Zweck, deshalb ist das auch nicht weiter schlimm wenn mein Schrieb deshalb in die Tonne wandert. In der Praxis gibt das dann alle paar Monate mal einen Versuch und alle paar Jahre mal einen Treffer wo eine Kommunikation zustandekommt.
Was ich bis heute auch nicht verstanden habe: Frauen scheinen bei der ganzen Aktion auch passiv zu sein, in etwa so als würde man sich an das Ufer des Fischteichs stellen und die Angel auswerfen. Anders ist das auch nicht zu erklären dass sich Frauen vor Anschreiben nicht retten können und mein Profil keine fünf Mal im Jahr aufgerufen wird (oder sehe ich einfach so scheiße aus?) Diese Strategie hat aber erhebliche Nachteile, vor allem wenn man im falschen Teich mit dem falschen Köder angelt. Mit einer Gurke im Ententeich fange ich keinen Blue Marlin ...
Nachdem ich jetzt das Profil einer "Clara" aus Frankfurt, 41 Jahre, mit sehr attraktivem Foto gesehen habe und diesem Text (sonst nichts) dabei:
Nach einer privaten und beruflichen Neuorientierung bin ich jetzt auf der Suche nach *dem* passenden Partner, mit dem ich hoffentlich die nächsten Jahre glücklich und verliebt verbringen werde.
Wenn Du Anfang Fünfzig bist, Kultur und gutes Benehmen für Dich keine Fremdwörter darstellen und Du auch in der Lage bist, eine selbstbewusste Frau an Deiner Seite zu akzeptieren, freue ich mich über eine Nachricht von Dir. Von Kurznachrichten à la "Ich finde Dich ja sooo süß" möchte ich dabei gerne ebenso verschont bleiben wie von unpersönlichen oder kopierten Massenwurfsendungen.
Gutes Ausssehen ist nicht unwichtig, aber Charme, Humor, Intellekt und das gewisse "Etwas" sollten ebenso vorhanden sein.
Und nein, nur auf "Herzchen" oder Zuschriften von der Länge einer Twitter-Nachricht werde ich nicht reagieren.
Ich bin gespannt auf das, was kommt ...
Ich habe es ja schon in ein paar Blogartikeln eingeflochten dass ich ein Tausendsassa bin. Ich weiß jetzt noch nicht einmal, ob Intraverted Intutition (Ni - "Perspektive") oder Extroverted Intuition (Ne - "Entdecken") dafür verantwortlich ist. Viele der Fähigkeiten stammen aus der "get it done" - INTJ-typischen Zielstrebigkeit - wenn man etwas machen will (weil man es braucht), verschafft man sich einen Überblick und wenn dabei herauskommt dass man es selbst machen kann und "nur" lernen muss wie es geht, macht man es eben selbst. Und je mehr verschiedene Fähigkeiten man sich aneignet, desto besser kann man das Wissen über Kreuz einsetzen. Das ist eindeutig Ni.
Was mir aber jetzt die Tage wieder aufgefallen ist: Es ist ja nicht nur, dass ich mir neue Fähigkeiten aneigne, sondern ich habe dabei auch noch eine spezielle, vielfältige Herangehensweise. Weil ich mich immer noch in einer Art Schwebezustand befinde weil die Firma die vorher viel Zeit in Anspruch genommen hat jetzt weitgehend auf Eis liegt schaue ich recht viel auf Youtube. Wie es der Algorythmus so will, kam ich über einen Schlagzeuger auf seinen Kanal und dort haben mich zwei Videos angestupst: Einmal ein sechsjähriger Junge der erstklassig Heavy Metal-Schlagzeug spielt und dann der Test eines $399 elektronischen Drumkits.
Musikalisch habe ich ja seit längerer Zeit nichts mehr gemacht, das lag also auch auf Eis. Und es fällt auch unter die Kategorie "ich wollte immer mal" dass mich das Schlagzeug immer fasziniert hat. Der Hauptgrund warum ich einen Bogen darum gemacht habe war wohl dass man mich bei dem einzigen Jazz-Workshop den ich besucht habe (als Pianist) ziemlich heruntergeputzt hat von wegen ich könnte nicht zählen (Schläge treffen und Tempo halten). Wobei das relativ ist wenn ich mir das ansehe was in der Tanzschule so passiert. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen wie zwei Leute synchron völlig gegen den Takt tanzen können. Als Pianist hatte man beim Jazz jedenfalls die A-Karte, bis man sich überlegt hat welche Töne man bei einem A-major7-9-13 spielen kann ist der Song vorbei.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ein paar Tage nach diesem Youtube-Erlebnis und eine Marktexploration später habe ich mir für 700 und ein paar zerquetschte Euros das gekauft:
Ist ja schon krass, was man im Internet alles erlebt. Auf ein Video, bei dem es um die aktuellen Probleme ging die die Ukraine mit den deutschen Panzerhaubitzen hat, habe ich einen Kommentar geschrieben, worauf ich eine etwas komische Antwort erhalten habe:
Ich probiere jetzt mal etwas neues. Ich habe ein paar Blogartikel, die ich zwar vorgeschrieben habe, dann aber aus irgendwelchen Gründen nicht veröffentlicht habe. Und gegeben der ganzen Sachen die in der Welt passiert sind, sind diese inhaltlich inzwischen überholt. Als ich diesen hier nochmal gelesen habe, fand ich es aber einfach zu schade ihn in die Tonne zu treten.
Heute beim Duschen ist mir dann plötzlich eingefallen (ich hatte ja schonmal geschrieben wie Introverted Intuition funktioniert) wie ich das sogar zu meinem Vorteil nutzen kann: Nachdem ich ja oft Zeitungsartikel oder Leserbriefe schonungslos kommentiere und meinen Senf dazugebe, kommentiere ich mich jetzt selbst - in hindsight (ist schon witzig wenn man praktisch zweisprachig unterwegs ist und einem manchmal Worte in einer Sprache einfallen die man einfach nicht richtig übersetzen kann). Geschrieben wurde der Text am 9. Februar - damals gab es noch keinen Krieg in der Ukraine, nur die Verschärfung der russischen Aggression.