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Nur während der jetzigen Krise bekommt man so richtig schön einen vor den Latz geknallt. Hätte ich keine Rücklagen, also das Geld immer schön verprasst, dann würde man mir jetzt 15.000 Euro schenken. Einfach so. Aber nein, weil Liquidität vorhanden ist bekommt man nichts. Warum soll man dann sparen und auf mögliche Genüsse verzichten wenn noch nicht einmal der Spruch "wer zuletzt lacht, lacht am besten" funktioniert? Das hieße ja, dass wenn eine große Krise kommt, man selbst gut dasteht während die anderen Pleitegehen. Jetzt ist der unwahrscheinliche Fall da und was passiert: "Keine Firma soll wegen der Krise Insolvenz anmelden" - schlimmer kann man wegen tugendhaftem Verhalten nicht abgewatscht werden. Ich frage aber immer noch wie die Kleinunternehmer die nach einem Monat Stillstand schon vor dem Ruin stehen denn irgendwann mal in Rente gehen wollen? Selbst wenn man nur 80 wird, dann braucht man Rücklagen für 15 Jahre Stillstand ...

Kaum hat man diesen Ärger hinuntergeschluckt, dann kommt der nächste Schlag. Es war ja sowieso schwer verständlich, warum ausgerechnet Baumärkte weiter geöffnet haben durften. Jetzt soll es ab nächster Woche Öffnungen im Einzelhandel geben, aber nur bis 800 Quadratmeter, ausgenommen Auto- und Fahrradhändler sowie Buchhandlungen, die ungeachtet der Größe öffnen dürfen. WTF? So ein Möbelladen (und ich rede jetzt hier nicht von IKEA und Co.) hat in absoluten Spitzenzeiten vier Partien Kunden gleichzeitig im Laden. Und meine Ware braucht nun mal Platz. Sinn macht das keinen. Mal schauen ob ich wenigstens mit Flatterband die 110 Quadratmeter zuviel absperren kann um öffnen zu dürfen.

Ich hätte dann auch noch den 3.500-Euro-Bußgeldbescheid von der luxemburgischen Gewerbeaufsicht. Gut, unser Montagetrupp hat dort gearbeitet ohne ordnungsgemäß entsendet zu sein. Ich bekam aber zunächst ein Schreiben in dem ich aufgefordert wurde die notwendigen Unterlagen nachzuliefern, was ich auch sofort gemacht habe. Das heißt: bis auf. Ich habe bei der Verbindungsstelle Ausland A1-Dauerbescheinigungen beantragt und dieser Stelle war meine Zwei-Wochen-Frist total schnuppe, es hat zwei Monate gedauert bis die Bescheinigung dann endlich ankam. Und dann muss man auch noch eine arbeitsmedizinische Untersuchung machen lassen. Einmal ganz abgesehen von der interessanten Rechtsfrage was denn passiert wenn sich die Angestellten weigern - was sie nach deutschem Recht dürfen: Die Untersuchungsstelle in Luxemburg hat sich für unzuständig erklärt und hier in der Region gibt es nur einen einzigen Arbeitsmediziner. Und bei dem musste ich sechs Wochen auf einen Termin warten. Es war also unmöglich alles innerhalb von 14 Tagen vorzulegen und ich habe das auch dokumentiert. Was die Typen nicht daran gehindert hat mir trotzdem den Bescheid reinzuwürgen. Und wenn es hart auf hart kommt - Impossibilium nulla obligio ist auch ein Grundsatz im Europarecht - vor einem luxemburgischen Verwaltungsgericht muss ich den Anwalt auch bezahlen wenn ich gewinne, dass heißt ich schaue immer in die Röhre.

Und selbst im kleinen habe ich immer das Nachsehen. Ich muss ja froh sein, dass ich überhaupt Monteure habe aber auf die Watschn könnte ich verzichten. Weil alles andere Käse ist habe ich Bohrschablonen für die Scharniere gemacht und die in der Werkstatt deponiert. Jetzt hätte sich sie selbst mal gebraucht und sie sind nicht mehr da. Das wäre ja nicht schlimm, denn ich will ja dass die Dinger auch benutzt werden und die Löcher nicht nach Augenmaß gebohrt werden. Was aber Mist ist: Niemand will sie genommen haben und niemand weiß wo sie sind. Das sind zwar nur zwei zusammengeschweißte Stahlstücke, aber ich habe beim Neumachen mal auf die Uhr geschaut: Zweieinhalb Stunden waren weg um so was zu konstruieren, Halbzeug ablängen, Rohteile zusammenschweißen, abfräsen, bohren, Mittelmarkierung fräsen und die Beschriftung zu gravieren. Aber man kann ja Stephan eins vor den Latz knallen, das ist wie bei dem uralten Jägerwitz, wo der Jäger den Jungen mit auf den Hochsitz nimmt und bei jedem Hirsch sagt er "den nicht, der ist zu schön" - und als der häßliche, magere Bock mit hängendem Ohr und zerzaustem Fell auftaucht und Fritzchen gar nicht mal anlegen will: "Auf den kannst Du schießen, auf den schießen wir immer".

Und zu guter Letzt auch noch die junge Psychologin mit dem Youtube-Kanal indem sie bei Fragen wie "Können Männer und Frauen Freunde sein" die Frage nach den wissenschaftlichen Hintergründen stellt. Ich habe ihr einen längeren Kommentar geschrieben wo ich zum einen Mal wissen wollte inwieweit die Jung'schen Denkfunktionen (und damit die Persönlichkeitstypen) denn wissenschaftliche Tatsache sind, dass man eben nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann weil sie eben aufgrund unterschiedlicher dominanter Denkfunktionen in der gleichen Situation unterschiedlich reagieren und zuletzt wollte ich auch noch wissen was für ein Typ sie selbst ist. Sie dürfte nämlich der gleiche Typ sein wie Julia Reda (die Ex-Europaabgeordnete der Piratenpartei) und ich kann es von außen nicht mit Bestimmtheit sagen, könnte irgendwas zwischen INTJ und INTP sein. Ich bekomme zwar eine "nette Antwort" à la: "Danke für den Kommentar, interessant zu lesen" aber auf nett kann ich locker verzichten wenn die Type auf den Inhalt überhaupt nicht eingeht. Das ist nämlich auch so ein Frustfaktor: Wenn man nirgendwo dazugehören kann und immer außen vor gelassen wird.