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Motivation Teil zwei

Es ist nicht allzuweit hergeholt wenn einer der Stereotype für INTJs "They get things done" ist. Wohl kaum ein anderer Typ ist so in der Lage, alleine sich eine kreative, durchdachte Lösung für ein technisches Problem auszudenken und diese dann komplett bis zum Ende hin zu realisieren, das steckt ja sozusagen schon in den Buchstaben: Introvertiert, iNtuitive (kreativ, zukunftsorientiert), Thinking (rational, technisch), Judging - geplant, organisiert. Die größte Herausforderung für INTPs ist es ihre Ideen (die potentiell noch besser/bahnbrechender sind als die der INTJs) dann tatsächlich in die Tat umzusetzen. Und ENTJ und ENTP brauchen und haben ein Team mit dem sie zusammenarbeiten. Für INTJs ist es grundsätzlich auch einfach sich zu motivieren, denn die Motivation liegt ja genau darin, das Problem zu lösen und eine funktionsfähige Lösung zu haben. Weil mein Blog sehr textlastig ist, zeige ich jetzt einfach mal ein paar Bilder der Inneneinrichtung meines Servicewagens.

Fahrzeugausbau innen

Fahrzeugausbau innen

So ein Projekt folgt einer ganz klaren Linie von Ursache und Wirkung. Nachdem ich zunehmend Anrufe von Kunden bekommen habe wann denn ihre Restarbeiten gemacht werden und ich angesichts des vollen Montagekalenders die Krise habe kommen sehen, habe ich zuerst mal im Internet den Markt an Kleintransportern sondiert. Ich hatte da schon vor längerem überlegt was ich eigentlich will, nämlich den größten der "kleinen" Transporter, also mit ca. 2,8 Meter Ladelänge und Stehhöhe innen, das war für mich der richtige Kompromiss zwischen Laderaum und Beweglichkeit. Kleiner macht keinen Sinn und größer auch nicht, dann kann man auch gleich einen zweiten Möbelwagen nehmen. Ob das die richtige Entscheidung war, wusste ich aber auch nicht, genauso wie ich den impulsiven Anstoß eines INFP gebraucht habe um einen Wagen kurzerhand zu kaufen den ich gefunden habe (fast neu, mit super Ausstattung zu einem guten Preis). Ich war mir da noch nicht sicher ob ich einen neueren oder älteren gebrauchten will, oder einen fabrikneuen und wann überhaupt. Da hilft das schon wenn der INFP sagt: Kauf den jetzt bevor er weg ist! Wie gesagt, man ist nicht so scharf darauf (siehe Sigma Alpha) die ganzen Entscheidungen alleine zu treffen und wenn ein externer Anstoß grundsätzlich Sinn macht, dann folgt man dem auch gerne.

Die konzeptuelle Idee, das am häufigsten gebrauchte Werkzeug hinter die Schiebetüre zu packen stammte dann auch von meinem Monteur mit dem ich mal darüber gesprochen habe und die Idee machte auch Sinn und wurde deshalb auch übernommen. Die Fleißarbeit dann, da war ich in meinem Element. Erst mal alles messen, ein 3D-Modell des Innenraums erstellen und dann das Regal so zu konstruieren dass das ganze Werkzeug den Platz möglichst optimal nutzt.

CAD-Entwurf Innenseite

CAD-Entwurf Innenseite

CAD-Entwurf Außenseite

CAD-Entwurf Außenseite

Außerdem wollte ich das Regal auch an die unregelmäßigen Innenwände anpassen damit ich auch den Raum dahinter voll ausnutzen kann. Die meisten kommerziellen Lösungen machen das nämlich nicht und verwenden Regale, die hinten gerade sind. Beim Material (Siebdruckplatte 12 mm) habe ich mich auch an dem orientiert was meine Monteure im Möbelwagen als Konstruktionsmaterial genommen haben. Die Überschlagsrechnung habe ich erst nachher gemacht als ich einen Kommentar zu einem Propaganda-Crashtest eines Anbieters von Inneneinrichtungen geschrieben habe. Die hatten nämlich ein Holzregal was sich eindrucksvoll demoliert hat, aber in meinem stecken über 300 Lamello-Flachdübel, es ist an neun Punkten am Fahrzeug verschraubt und voll verleimt. Die Überschlagsrechnung bestätigte dann auch das Bauchgefühl: 50g sollte es aushalten und wenn man daran rüttelt bewegt sich gar nichts. Ich hatte es zwischendurch auch mal an beiden Enden aufgebockt und da bog es sich auch schon praktisch nicht durch, auch ein Zeichen für eine extrem stabile Konstruktion.

Fahrzeugausbau hinter Schiebetüre

Fahrzeugausbau hinter Schiebetüre

Aber zurück zur INTJ-Denke: Die Idee mit den im Regal eingelassenen Airline-Zurrschinen ist von mir, denn ein großer Nachteil der Kleintransporter ist eben dass sie keine gerade Fläche zum Festzurren von Möbelstücken haben. Und was auf dem vorderen, komplett geschlossenen Stück nicht Platz hat - dafür bieten die vergrößerten Bodenblenden immer noch genug Auflagefläche. Und dann eben die durchdachten Details: In dem Freiraum zwischen Oberkante Schiebetüre und Deckel sind Schubkästen und der Papierrollenhalter, genauso wie für die Langteile Halterungen auf dem Deckel sind und Wasserwaage und Führungsschiene stecken gut erreichbar senkrecht direkt hinter der Türe. Das musste natürlich alles konstruiert und auf der CNC-Fräse angefertigt werden, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Mit Papier und Bleistift skizziert und von Hand gebaut wäre sicherlich viel schneller gegangen, aber dann wäre ein Großteil der Extras gar nicht realisierbar gewesen und die Endmontage braucht immer viel mehr Nacharbeit weil sich unweigerlich die Fehler aufaddieren. Das blieb zwar auch hier nicht aus da ich die Stärke des Klebers nicht berücksichtigt habe und wegen der begrenzten Größe meiner Fräse manche Teile in drei Aufspannungen auf jeder Seite machen musste, aber es waren nur marginale Anpassungen nötig.

Langteilhalterungen auf dem Deckel

Langteilhalterungen auf dem Deckel

Was auch ein wichtiger Punkt ist: Es war zwar weitgehend auskonstruiert als ich mit der Fertigung begonnen habe, aber eben auch nicht ganz. Bestimmte Sachen wie die Kippsicherung der Säge und die Unterteilung der linken Fächer hinter der Schiebetüre konnte man erst angehen wenn alles fertig eingebaut, eingeräumt und getestet war, es ist eben ganz wichtig nicht ein Sklave der Judging-Funktion zu werden denn man kann einfach nicht alles vorhersehen sondern muss auch erkennen wann es wirklich besser ist zu improvisieren und zu warten bis man davorsteht und die richtige Idee kommt. Auch die Kabeltrommel ist so ein Beispiel: diese wechselte während der Designphase häufiger den Platz und passte nirgendwo so richtig hin, erst als die Konstruktion schon eigentlich fertig war und sich das reale Werkzeug in meinem Büro stapelte kam mir die Erkenntnis dass die Kabeltrommel eigentlich schmäler ist als auf dem Papier da der Drehknopf ja nur ein Knopf ist und gut an der Werkzeugtasche vorbeigeht. Und bei den ersten Fahrten rutschte sie hin und her. Auf der untersten Ebene hinter der Türe gibt es tatsächlich keine erhöhte Kante, diese hatte einfach keinen Platz mehr. Die geschlossene Türe verhindert aber hier eine größere Bewegung, nur die Kabeltrommel hatte 20 cm Freiraum. Am nächsten Tag kam mir dann die Idee, hier einfach eine passende Kiste zu bauen die diesen Platz einnimmt. Genau das ist aber intuitives Denken, eine Unannehmlichkeit nicht einfach hinzunehmen sondern sich zu überlegen "wie kann ich das ändern" und dann auch tatsächlich etwas dagegen zu unternehmen. In dem Fall wurde zuerst mit einem Brett getestet ob die Idee funktioniert und dann im zweiten Schritt dann die Kiste gefertigt. Sensoren (S-Typen) sind viel eher dazu bereit eine suboptimale Situation zu akzeptieren weil "es einfach so ist" oder weil es auch "irgendwie" geht statt aktiv zu versuchen etwas daran zu ändern. Und beim Lesen dieser Zeilen fällt mir gerade ein, dass ich einen EPP-Streifen aus dem Verpackungsmüll an die Türverkleidung kleben kann der die Werkzeugtasche und Silikonkiste auch besser am Platz hält.

Nur muss man auch so ehrlich sein und sagen: Es ist auch nicht alles so ein rosaroter Wundertraum. Das ist die goldene Regel die aus all den bipolaren Faktoren des MBTI folgt: Man kann immer nur eine von zwei Möglichkeiten haben. Gib einem INTJ ein Problem wo er trotz aller Entschlossenheit und Fleiß an den Punkt kommt wo er merkt dass es einfach nicht so funktioniert und das Projekt nicht realisierbar ist. Wir sind so auf das Ziel, den Erfolg fixiert das es unser ganzes Ego demoliert wenn sich das Ziel in Luft auflöst. Und wenn gleich mehrere dieser Niederschläge zusammenkommen, dann kann sich das bis zu depressiven Erscheinungen verstärken. Die ToDo-List bleibt zwar immer noch genauso lang, aber der Tank ist dann einfach leer und man hängt nur noch apathisch in den Seilen (oder macht höchstens noch simple Sachen) und es dauert seine Zeit bis man sich wieder zusammengeflickt hat um mit dem gleichen Elan und Optimismus nach vorne zu gehen.

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