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Und natürlich fingere ich daran herum

Es trifft mich wieder mit dem Holzhammer. Jedesmal wenn ich mit Software zu tun habe lande ich früher oder später im Quellcode. Das war hier bei Serendipity so - es fing damit an dass ich mit der Funktionalität des nl2br-Plugins nicht zufrieden war - und jetzt baue ich die Firmen-Webseite neu und da habe ich zuerst im Quellcode des Lightbox-Plugins herumgedoktort und jetzt ändere ich im Joomla-Quellcode für die Blogansicht herum, weil es nicht so aussieht wie ich mir das vorstelle und ich das nicht alleine über das CSS lösen kann.

Lightbox vorher und nachher
Lightbox vorher und nachher: rechts bündig und angenehm klickbar

Ich weiß jetzt wirklich nicht ob es gut oder schlecht ist, wenn so viel Enneagramm eins - also Perfektionismus - mit im Mix ist. Otto Normalanwender nimmt ein Softwareprodukt so wie es ist und macht sich nicht weiter Gedanken darüber. Er gibt seine Daten ein und das Ergebnis ist so wie es ist und das muss dann so gut sein. Bei mir ist das etwas anders: Für mich sind die Softwarelösungen ja immer nur Mittel zum Zweck. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher ob zuerst die Vision da ist wie es aussehen soll und dann die Ausgabe der Software nicht dem entspricht oder ob ich erst einmal unbefangen da herangehe und mir die Ausgabe dann nicht gefällt weil man es besser machen könnte.

Sicher ist nur, dass mir das bei fast jeder Software so geht. Bei kommerziellen Massenprodukten weniger, die sind so ausentwickelt dass sie funktionieren. Bei einem Nischenprodukt wie Mach3 (CNC-Steuerung) ist das schon anders, da gibt es schon einiges was nervt aber weil es eben proprietär ist kann man da nichts dran machen. Und wenn wir zur OpenSource-Software kommen - die ist meistens eben nicht ein Massenprodukt und damit eben auch nicht zu 100% fertig. Dafür hat es aber den Vorteil dass man eben in den Quellcode schauen kann und - sofern es in einer mir verständlichen Sprache geschrieben ist - man auch daran herumändern kann.

Für mich gibt es dann nur ein wesentliches Kriterium - ob die Urheber über die Vorschläge froh sind oder nicht. Ironischerweise meistens nicht, wenn ich so zurückdenke. Bei Mach3 habe ich das Gewindeschneid-Hilfsprogramm komplett neu geschrieben und sie hätten das zusammen mit dem Hauptprogramm vertreiben können aber ich habe nie eine Antwort auf meine Mail bekommen. Serendipity ist da eine löbliche Ausnahme. Ich habe zuerst das Plugin verbessert, was einfach getippten Text mit den html-Tags für Absätze versieht und das so intelligent gemacht wie es geht, eben das was ich für ideal erachte. Und da hat man meinen Pull request tatsächlich akzeptiert und mich später dann auch in die Entwicklergruppe aufgenommen (als nächste große Aktion habe ich mir das Multilingual-Plugin vorgenommen und das mal gründlich aufgeräumt und wenn ich über andere Kleinigkeiten gestolpert bin habe ich die gleich mit gefixt). Aber ich erinnere mich auch an ein Unterschriftsmodul für Android - keine Antwort. Oder ein Lightbox-Plugin für Joomla. Das hatte sehr kleine Buttons für die Navigation, das konnte man ja noch per CSS überschreiben. Was aber übel war - das das betroffene Element die falsche Breite hatte und das Element was rechts sein sollte eben nicht ganz rechts war. Und da lag die Ursache im Quellcode und das ließ sich nicht von außen überschreiben. Ich habe dem Autor eine Mail geschrieben - keine Antwort. Und das ist ja alles konstruktive Kritik wo ich mich ja nicht nur beschwere sondern die Lösung gleich mitliefere. Deshalb kann ich es wirklich nicht verstehen warum man mich da ignoriert, das ist extrem unfreundlich und in gewisser Weise auch frustrierend.

Aber etwas nicht so zu akzeptieren wie es ist weil es besser sein könnte - das dürfte typisch intuitives Denken sein. Wenn es nach den Sensoren geht würden wir wahrscheinlich immer noch in Kutschen fahren weil das ja immer gut war. Es braucht schon jemanden der sieht das man es besser machen und Dampfkraft für den Antrieb benutzen kann. Ist das jetzt eine gute oder schlechte Eigenschaft? Wie immer dreht es sich drum. Auf der einen Seite wendet man viel Zeit dafür auf etwas zu verbessern bei dem den meisten Menschen gar nicht auffällt das es schlecht ist. Meine Monteure haben mir die Wand für die neue Musterküche tapeziert und angestrichen und ich habe dann Stunden mit Nacharbeiten verbracht. Für mich soll die Wand nachher glatt sein und der Übergang zwischen zwei Farben gerade. Das heißt, nachdem die Tapete drauf ist spachtele ich die Stöße nochmal nach, Dreckknübbelchen unter der Tapete werden herausgeschnitten und Blasen werden aufgeschnitten und nachgeklebt. Ich seh so was und bei mir dreht sich alles auf links und deshalb kann ich das nicht so lassen. Deshalb ist das was ich mache auch nachher so gut - weil ich eben alles verbessert habe was zu verbessern ging. Und dann sag mal einer wir INTJs hätten immer Recht: Ja, weil wir eben so gründlich sind. Und um das gegen die vielen Miesepeter auf der Welt abzugrenzen: Es geht hier nicht darum, an anderer Leute Arbeit herumzumeckern. Ich nehme ja als Vergleichsmaßstab immer das was ich selbst in dieser Situation abgeliefert hätte und das ist ja eine durchaus realistische Größe.

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Eines der größten Kreativ-Projekte die ich in der letzten Zeit gestemmt habe war das komplette Remake der Firmenwebseite www.brunker.de. Die vorherige Seite basierte einfach auf einem Template das nicht responsiv war, außerdem war der Inhalt noch komplett

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