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Es geht nicht mit Verboten

Mein Leserbrief im Trierischen Volksfreund, erschienen am 6.10.2019:

Es wird gerade im Moment sehr über die Entscheidungen der Bundesregierung bezüglich der Klimaschutzmaßnahmen diskutiert. Bei der ganzen Diskussion werden aber wichtige Aspekte einfach ignoriert, wie zum Beispiel die Tatsache dass wir in einer Demokratie leben. Das wurde deutlich als bei "Hart aber fair" eine Klimaschutzaktivistin gefragt wurde was sie denn machen würde wenn ein maßgeblicher Anteil der Bevölkerung dann zum Beispiel die AfD wählen würde die ja bekanntlich den Klimawandel leugnet und jetzt schon stärkste Oppositionskraft ist. Anders gesagt: wie soll man die Welt retten, wenn sie gar nicht gerettet werden will? Natürlich gibt es mittlerweile einen Teil der Bevölkerung der zum Verzicht zugunsten des Klimas bereit wäre - und darauf laufen die Maßnahmen ja alle mehr oder weniger hinaus: höhere Steuern, Abgaben auf CO2, zusätzliche Aufwendungen für energetische Maßnahmen, Verzicht auf Mobilität wie Flugreisen oder Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen.

Power Station

In einer Demokratie benötigt man aber mindestens 51% der Bevölkerung die dazu bereit sind und selbst das reicht eigentlich noch nicht aus weil durch eine so knappe Mehrheit enorme Spannungen in der Bevölkerung entstehen, zur Zeit live beim Brexit zu verfolgen.

Das ist ein Dilemma ... aus dem ich nur zwei Auswege sehe: es wäre in Europa kaum vorstellbar die Maßnahmen durchzusetzen indem man den Boden der Demokratie verlässt und den Widerstand unterdrückt, auch wenn das in China ganz gut funktioniert. Der zweite Ausweg besteht darin das Problem an seiner Wurzel anzupacken und eine klimaneutrale, kostengünstige und beliebig skalierbare Energiequelle zu finden denn auch Millionen von Elektroautos -lastwagen, -flugzeugen und -zügen müssen ja mit irgendwas fahren und irgendwas muss im Winter die Gebäude heizen. Die Energiequelle gibt es ja, nur das Deutschland daraus aussteigt, aus der Forschung sowieso schon länger. Was sehr schade ist da gerade in diesem Bereich in anderen Ländern intensiv geforscht wird und Konzepte dabei sind die kompakt und viel sicherer als bisherige Kraftwerke sind und nur wenig Abfall produzieren oder gar mit dem Abfall aus den bisherigen Reaktoren laufen und deshalb auch noch rechtzeitig für den Klimaschutz flächendeckend einsetzbar wären. Die Kernfusion ist dafür zu aufwändig, mit Flüssigsalz-Brutreaktoren könnte das funktionieren wenn man es will. Vielleicht müssen wir die Dinger in 10 Jahren dann auch 'Made in China' bestellen, dort hat man die Möglichkeiten jedenfalls erkannt und massiv in die Entwicklung investiert. Aber vielleicht sollte man diese Grundsatzfrage - Verzicht oder Atomkraft - einfach zur Volksabstimmung stellen. Wenn die Mehrheit dann doch den Verzicht wählt dann kann sich jedenfalls nachher keiner mehr über die Konsequenzen beschweren wenn es sich in anderen Ländern dann schöner lebt weil diese einen anderen Weg eingeschlagen haben.

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