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Indoktriniert

Der Youtube-Algorythmus hat mich mich den deutschen Atomkraftbefürwortern zusammengebracht. Die Leute sind sehr gründlich und gewissenhaft im Umgang mit den Argumenten der Atomkraftgegner. Daneben habe ich mich durch die Vorlesungen von David Ruzic von der University of Illiois gesehen - der Mann ist ein toller Lehrer und vermittelt den Stoff auch so dass man ihn intuitiv versteht.

Wenn man sich da gründlich informiert, dann kommt man an der Erkenntnis nicht vorbei, dass die letzten Generationen in Deutschland so gründlich gegen Atomkraft indoktriniert sind dass sich durch die Mechanismen der Demokratie der Politische Irrweg gar nicht mehr aufhalten lässt.

Jedem Kind wird vermittelt, dass Strahlung böse ist und der Atommüll ewig strahlt, die Berichterstattung in den Medien und die Linie der Bundesregierung setzt da nahtlos an. Die Proteste gegen die Atommülltransporte bekommen eine große mediale Plattform, über das Endlager wird ewig diskutiert und dabei werden die immer gleichen Argumente gebetsmühlenartig wiederholt. Die menschlich-doktrinale Seite wird deutlich wenn man diese Situation mit der in den Palästinensergebieten vergleicht: Weil dort jedes Kind so aufgezogen wird dass es in Israel den Todfeind sieht der unbedingt vernichtet werden muss ist es klar dass es für diese Generationen niemals einen Frieden geben wird. Wie sagt man einer Bevölkerung die eine Weltanschauung so verinnerlicht hat dass alles jetzt anders ist und der böse Jude von nebenan jetzt dein Freund ist?

Das ist eine ganz perfide Schwäche der Demokratie: Man muss die Bevölkerung nur so lange mit einer Vorstellung indoktrinieren dass jede Wahl von ganz alleine das gewünschte Ergebnis erzielt. Eine grauenhafte Vorstellung wenn man das mit der NS-Zeit vergleicht: Hätten die NS-Führer es mit dem Weltkrieg und der Judenvernichtung nicht so eilig gehabt: zwanzig, dreißig Jahre der Propaganda hätten wohl gereicht um all die NS-Verbrechen demokratisch zu legitimieren. Dann kann man die Taten noch nicht einmal auf die böse Diktatur schieben können die alles gegen den Willen der Bevölkerung gemacht hat. Verwundert es da dass ich der Demokratie skeptisch gegenüberstehe?

Zurück zur Atomenergie: Befreit man die Diskussion von dem ganzen ideologischen Ballast und schaut auf die Fakten, dann kommt man an der Erkenntnis nicht vorbei, dass es sich dabei um eine der sichersten, günstigsten und umweltfreundlichsten Energiequellen überhaupt handelt. Und bei den Auswirkungen von Strahlung ist bis heute nicht geklärt ob das im Moment vorherrschende "kein Schwellenwert"-Modell überhaupt haltbar ist. Wenn man sich alleine die großen Unterschiede in der natürlichen Hintergrundstrahlung ansieht müsste sich doch daraus eine signifikant höhere Sterblichkeit in den betroffenen Regionen nachweisen lassen. Genauso wären Pilot und Stewardess der Theorie nach Todesjobs (warum sind die Leute so scharf darauf, genauso wie Langstrecken-Urlaubsreisen, da kommt einiges an Strahlungsdosis zusammen?). Dieser Beweis konnte bis heute nicht erbracht werden, im Gegenteil sind die Uranstollen unter Rheumakranken sehr beliebt, da entzündungshemmend. Und wenn man die rein statistischen Todesfälle durch Kernenergie abzieht, dann ist man bei 0,05 Toten pro Terrawattstunde, Wind und Solar haben etwa einen und Kohle über 200. Und bei den Umweltschäden redet heute fast niemand mehr von Deepwater Horizon, Exxon Valdez und gar Amoco Cadiz sind völlig aus dem Bewusstsein verschwunden. Wenn es stimmt, dann ist die Strahlung im Tschernobyl-Sperrgebiet inzwischen auf ein Niveau abgeklungen das man auch anderswo findet und man muss die "Hot Spots" suchen gehen. Das ganze dürfte auch sehr mit den Tiefen in unserem Primatenhirn zusammenhängen: Vor einer dunklen Höhle hat man eben Angst, weil man nicht sieht und weiß was darin ist. Strahlung können wir nicht wahrnehmen (wenn die Luft blau leuchtet ist es zu spät) und deshalb haben wir Angst davor. Wenn der Geigerzähler bei einem Ausflug ins Sperrgebiet nicht mehr knattert als im eigenen Keller dann dürfte sich das alles wohl relativieren.

Die Liste lässt sich fortsetzen: Sagt jemandem "Vajont" etwas? Oder "Malpasset"? "Piper Alpha?" von "Banquiao" habe selbst ich noch nie was gehört. Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima kennt jeder.

Ich kenne die Untertage-Giftmüll-Deponie in Herfa-Neurode aus einem Jugend-Sachbuch, aber von 100 Leuten auf der Straße kennt die wohl auch keiner. Und was da liegt ist wirklich ewig giftig, inklusive den Abfällen aus der Herstellung von Solarpaneelen, Elektroautos und Windkraftanlagen. Die Fässer sind übrigens auch gelb. Gorleben kennt jeder ... und der ganze deutsche hochradioaktive Atommüll Deutschlands würde in einen Würfel mit 8 Metern Kantenlänge passen. Das ist ein verschwindend kleines Volumen. Und wenn man Mülltrennung erst nimmt, dann wäre das Zeug in 300 Jahren weniger radioaktiv als das Erz aus dem er ursprünglich stammt.

Kurz und gut: Um die Klimakatastrophe zu verhindern müsste man eigentlich jede Menge Gen. IV-Reaktoren bauen und würde damit unzählige Menschenleben retten. Weil man aber die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren so eifrig gegen die Kernkraft indoktriniert hat ist das aber in unserer Demokratie eine politische Unmöglichkeit ... statt dessen werden Milliarden in eine Energiewende investiert bei der bis heute kein vollständiges, tragfähiges Konzept vorliegt (Flächenverbrauch, Speicher ...). Das Verzicht genauso politisch unmöglich ist hatte ich ja schon mal geschrieben.

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