Können wir etwas dafür?
... dass wir so sind wie wir sind? Bekanntermaßen sind die Menschen ja sehr verschieden, und der Persönlichkeitstyp scheint mehr oder weniger genetisch festgelegt zu sein. Natürlich können wir (oder unsere Umgebung) etwas dafür wie wir uns daraus entwickeln, aber zu jedem Typ gehören seine Schwächen und dafür sind wir nur bedingt verantwortlich. Oder nicht? Genausowenig wie man etwas für seine Intelligenz kann. Es gibt in jeder Gesellschaft das Problem dass es Menschen gibt die einen guten Platz für sich selbst entweder erkämpft oder überlassen bekommen haben. Und auf der anderen Seite gibt es die Verlierer, die sich gerade so durchkämpfen. Terry Goodkind hat ja in seinen Büchern die Theorie vertreten dass es Menschen gibt die man in praktisch jede üble Situation stecken kann und die nach einer gewissen Zeit immer wieder oben schwimmen. Auf der anderen Seite gibt es ja genug Geschichten von Lottogewinnern die auf einmal reich waren - und es nicht lange gedauert hat bis sie wieder da waren wo sie vorher auch waren, wenn nicht sogar mit mehr Schulden.
Worauf man einen Einfluss hat ist wie sich der Typ entwickelt. Wenn man einen INTJ wie mich nimmt: Man kann lernen mit anderen Menschen umzugehen, man kann geschäftlich erfolgreich sein oder ein erfolgreicher Wissenschaftler werden wenn man seine Persönlichkeitsmerkmale gut entwickelt. Auf der anderen Seite kann man aber auch genauso ein psychopathischer Mörder oder kriminelles Genie werden, das steckt genauso in uns drin. Zugegebenermaßen ist man oftmals gar nicht selbst dafür verantwortlich wenn ich an Siegfried Massat denke: Dieser Ex-Kriminelle dürfte auch ein INTJ sein und schon vom Kinderheim an kam er auf die schiefe Bahn. Und wenn du erst einmal im Gefängnis sitzt lernt man dort alles über Verbrechen. Bei Massat ist vor allem unfreiwillig amüsant dass er aufgrund eines typischen INTJ-Problems immer wieder geschnappt wurde: Seine Komplizen haben ihn regelmäßig verraten, kein Wunder bei den zwischenmenschlichen Problemen die ein INTJ so hat. Für einen INFJ würden die Komplizen wahrscheinlich sogar sterben wollen und bei einem ENTJ würde sich das niemand trauen weil dann sicher ist dass man ein sehr schmerzhaftes Ende findet.
Es ist nur eine grundsätzliche soziologische Frage, wie man damit umgeht. In Deutschland haben wir den sozialen Kompromiss gefunden dass es ein Sozialsystem gibt was die Menschen unterstützt - auch wenn Sie in ihrem Leben noch nie etwas für die Gesellschaft getan haben. Auf der anderen Seite muss man sich dann auch fragen ob es zum Beispiel gut oder schlecht ist dass diese Gruppe Kinder bekommen und diese dann auch selbst erziehen darf - weil siehe oben in dem passenden Umfeld selbst aus jemandem der genetisch alle Chancen hat erfolgreich zu werden genausogut auch ein "kaputter" Charakter werden kann wenn die Umgebung die Persönlichkeit zerstört. Auf der anderen Seite wäre eine zwangsweise Rundumbetreuung auch wieder schlecht für die Kinder denen es bei ihren Eltern gut geht und deren Persönlichkeit gefördert wird.
Ich habe hier alles andere als Antworten auf diese Fragen, ich will nur zu denken geben dass die Menschen die Schulden und viel "Pech" haben nicht immer selbst daran schuld sind. Wenn man kein Geld hat und durch eine Dummheit auch keinen Führerschein, sich Geld leihen muss um ein gebrauchtes Motorrad zu kaufen und das dann nach kurzer Zeit einen Motor-(Total)Schaden hat ... wieviel kann derjenige dann dafür? Klar, meinereiner hatte nie das Problem kein Geld zu haben, selbst von meinem Lehrlingslohn habe ich das Meiste gespart. Und schon alleine das zieht einen Rattenschwanz hinter sich her: wenn man nicht billig auf Ebay kaufen muss sondern bei einen Händler geht dann ist die Gefahr hier viel geringer Pech zu haben. Und weil ich mich nie alkoholisiert ans Steuer setze weil es aus gutem Grund verboten ist kann ich auch nicht das Pech haben betrunken einen unverschuldeten Unfall zu haben (genaugenommen bin ich mehr oder weniger Antialkoholiker weil ich nicht den Sinn darin sehe sich zu berauschen). Wenn man aber von der Persönlichkeit weniger weitsichtig und diszipliniert ist dann gerät man viel eher in solche Situationen.
Disziplin bedeutet ja, dass man einfach nicht das macht was man jetzt gerne machen würde (das dürfte in meinem Fall Extroverted Sensing sein) und stattdessen das macht was gemacht werden muss, auch wenn es keinen Spaß macht. Dafür aber eben in der Zukunft Vorteile bringt, das klingt stark nach Introverted Intuition. Wenn ich jetzt durch diesen Kampf gegen meinen eigenen Spaßfaktor jetzt erfolgreich bin und Geld verdiene, ist das dann gerecht davon etwas an diejenigen abzugeben zu müssen die diese Selbstdisziplin nie aufgebracht haben? So frei nach dem Motto: Ich verkneife mir den Spaß und mit dem so gewonnenen Geld lasse ich dann andere Spaß haben? Oder weil ich eben Zeit und Intelligenz damit verbringe aus einer Situation das Beste zu machen und am Ende erfolgreich herauszukommen? Ich arbeite mich sprichwörtlich krank (zu viel Arbeit = kein Sonnenlicht = Vitamin-D-Mangel) um die Firma am laufen zu halten während meinen Mitarbeitern ihr Feierabend und Wochenende heilig ist. Ist das richtig? Fast alle Religionen haben ja eine übergeordnete Instanz die "gutes" Verhalten am Ende belohnt und man darf ruhig mal hinterfragen warum das so ist. Die Frage lässt sich mit dem anthropischen Prinzip einfach beantworten: Weil eine Gesellschaft ohne diese Menschen die sich in gewisser Weise aufopfern nicht funktionieren würde. Eine Gesellschaft aus 100% Kriminellen kann nicht funktionieren weil es dann nichts gäbe das die Räuber stehlen könnten. Ich sollte mal einen Sozialphilosophen dazu befragen ...
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